Zwei Kühe fressen Heu
APA/dpa/Mohssen Assanimoghaddam
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Landwirtschaft

Futtermittelknappheit: Bauern in Bedrängnis

Durch den trockenen Sommer haben Landwirte im Mostviertel nicht mehr genug Heu, um ihr Vieh zu füttern. Der Futtermittelzukauf hat finanzielle Belastungen zur Folge. Als letzter Ausweg bleibt Landwirten oft nur, ihren Tierbestand zu reduzieren.

In den Bezirken Lilienfeld, St. Pölten, Melk und Scheibbs war es im Sommer insgesamt zu heiß und es hat viel zu wenig geregnet. Das traf besonders die Grünlandgebiete. Doch auch auf den Almen wuchs zu wenig Futter. Daher wurden die Kühe schon früher als sonst ins Tal getrieben, erklärt Reinhold Mader von der Bezirksbauernkammer Lilienfeld.

Bereits seit Mitte August wurde er von etlichen Landwirten kontaktiert, die den Futtermangel beklagten. Aus diesem Grund sei der Zukauf von Heu und Silomais unvermeidbar. Wie viele Landwirte insgesamt betroffen sind, kann von der Niederösterreichischen Landwirtschaftskammer nicht geschätzt werden.

Letzter Ausweg ist Reduzierung des Viehbestandes

Vielen Landwirten bereite der Futtermittelzukauf allerdings Kopfzerbrechen, so Manfred Weinhappel von der Niederösterreichischen Landwirtschaftskammer. Der Ausgleich durch Heuzukäufe oder andere Futtermittel sei teuer und „oft nicht zu stemmen“. Auch Wolfgang Neuhauser von der Bezirksbauernkammer St. Pölten bestätigt das: „Viele Bauern haben bereits jetzt Vieh verkauft oder müssen Tiere schlachten. Die Lage spitzt sich immer mehr zu.“

Besonders das Pielachtal ist stark betroffen, da es schon seit mehreren Jahren mit massiver Trockenheit zu kämpfen hat. Auch die Bauern aus dem Wienerwald und dem südlichen Waldviertel leiden unter der Futtermittelknappheit. „In den Bezirken Melk und Scheibbs ist die Situation auch nicht anders“, bestätigt Andreas Punz von der Bezirksbauernkammer Melk und Scheibbs.

Da die Lage jedoch nur regionsweise derart angespannt sei, werde es keine öffentlichen Zahlungen zur Unterstützung der Betroffenen geben, sagt Reinhold Mader von der Bezirksbauernkammer Lilienfeld. Für Landwirte existiere allerdings die Möglichkeit, sich gegen Dürre versichern zu lassen. „Bei vielen Betrieben ist das Bewusstsein für diese Art der Risikovorsorge aber noch nicht angekommen“, erklärt er.

Vonseiten der Österreichischen Hagelversicherung heißt es, dass nur für etwa ein Drittel der landwirtschaftlichen Flächen in Niederösterreich eine Dürreindexversicherung abgeschlossen sei. Die Dürreschäden seien allerdings sehr groß. Die Zwischenbilanz für das Jahr 2019 zeige, dass es in Niederösterreich landwirtschaftliche Schäden in Höhe von 50 Millionen Euro gebe. Mehr als 30 Millionen seien durch die Trockenheit bedingt, so die Österreichische Hagelversicherung.