Gänserndorf Süd stand im niederösterreichischen Amateurfußball in den vergangenen Jahren für großen Einsatz, aber auch für empfindliche Niederlagen. Von einem 0:20 bis zu einem 1:14 war alles dabei. Am Sonntag feierte die Mannschaft von Obmann Johannes Kruty einen nicht für möglich gehaltenen 1:0-Sieg gegen Weikendorf. „Nach dem Spiel haben wir gejubelt wie bei einer Meisterfeier. Wenn man vier Jahre lang nichts gewinnt ist die Stimmung nach so einem Erfolg natürlich sehr ausgelassen.“
Mann des Tages war Peter Reichel, der in der 12. Minute nach Pass von Christian Kunerth das Tor des Tages erzielte. Danach mussten Mannschaft, Betreuer und 60 Fans lange zittern. „Mit jeder Minute wurde die Anspannung größer und in der Schlussphase haben alle den Schiedsrichter angefleht, endlich abzupfeifen“, lacht Johannes Kruty. Zum Feiern gab es in den vergangenen Jahren nicht viel. Der Verein arbeitet einen hohen Schuldenberg ab, Prämien werden nach wie vor nicht bezahlt. „Bei uns gibt es kein Geld. Wir können und wollen auch nichts bezahlen, sondern wir sind eine reine Amateurmannschaft. Das wird jedem Spieler von Beginn an klar gesagt. Wer diesen Weg dennoch mitgehen möchte ist natürlich willkommen“, erklärt Kruty.
Abschied vom letzten Tabellenplatz
Der erste Sieg seit vier Jahren hat für Gänserndorf Süd einen angenehmen Nebeneffekt. Die Mannschaft macht in der Tabelle einen Sprung vom 13., und damit letzten, auf den elften Platz. „Das ist schon ein kleiner Höhenflug“, freut sich Kruty, der aber trotz des Erfolges bescheiden bleibt. „Wir haben heuer unter anderem gegen unseren Lokalrivalen SV Gänserndorf 0:13 verloren und gegen Tabellenführer Auersthal 0:11. Daher darf man jetzt nicht mit dauerhaftem Erfolg rechnen.“ Neben dem Sieg war für die Gänserndorfer die sportliche Fairness des Gegners das schönste Erlebnis. „Der Obmann und auch der Trainer von Weikendorf haben uns nach dem Schlusspfiff gratuliert.“
Nach einem Tag voller Überraschungen fiebert man beim FC Gänserndorf Süd dem nächsten Heimspiel entgegen. Am 5. Oktober kommt es zum Derby gegen Strasshof und da ist auf der Clubanlage noch dazu „Oktoberfest“. Im Falles eines weiteren Erfolges wäre man beim ehemaligen „Prügelknaben“ der 2. Klasse Marchfeld also für die Siegesfeier gerüstet.