Lange Nacht der Museen-Luftballon
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Kultur

117 Museen öffnen für Nachtschwärmer

Am Samstag geht österreichweit die „Lange Nacht der Museen“ über die Bühne. Die vom ORF initiierte Aktion findet bereits zum 20. Mal statt. 117 Museen in Niederösterreich öffnen von 18.00 bis 1.00 Uhr für kulturinteressierte Nachtschwärmer ihre Türen.

In den Nachtstunden zwischen Skulpturen und Gemälden schlendern, den Blick auf Kunstschätze werfen oder sich von neuen Positionen der jungen Szene beeindrucken lassen? All das kann man wieder am Samstag erleben. „Ob eher unbekannte Einrichtungen und junge Initiativen oder renommierte Museen, ob Malerei, Geschichte, Design oder Tierwelt: Auch heuer gibt es alleine in Niederösterreich 117 Möglichkeiten, die ‚ORF-Lange Nacht der Museen‘ mitzuerleben und die Vielfalt des kulturellen Angebots in allen Landesteilen kennenzulernen“, sagte Norbert Gollinger, Landesdirektor des ORF Niederösterreich.

Von den 117 Museen in Niederösterreich sind 18 neu oder nach einer Pause wieder dabei. Zu den Neuheiten und den diesjährigen großen Highlights zählt die Landesgalerie Krems. Der architektonisch markante Neubau ist seit dem Frühjahr ein neuer Ausstellungsort für das österreichische Kunstschaffen. Auf fünf Ebenen mit 3.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche treten die Bestände der Landessammlungen Niederösterreich in Dialog mit wichtigen Privatkollektionen. Besucher der „Langen Nacht“ erwarten Spotlight-Führungen, die Einblicke in die Architektur und zu einzelnen Werken der Ausstellungen ermöglichen. Die Landesgalerie bietet gemeinsam mit dem Karikaturmuseum und der Kunsthalle zudem ein offenes Atelier mit Virtual-Reality-Mondspaziergängen an.

Landesgalerie bei Nacht
ORF/Novak
Die Landesgalerie Krems nimmt heuer erstmals teil

Auch das erst vor Kurzem eröffnete Virtulleum in Tulln nimmt heuer erstmals an der „Langen Nacht“ teil. Es ist das neue virtuelle Stadtmuseum in Tulln und lädt auf innovative Art und Weise dazu ein, die Stadt vor dem Hintergrund ihrer reichen Geschichte neu zu betrachten und zu erleben. Anhand überraschender Kombinationen von 30 kuratierten Museumsobjekten aus fünf Epochen und 30 ausgewählten historisch interessanten Orten wird gezeigt, was diese Objekte zur Entwicklung der Stadt beigetragen haben. Ebenfalls neu dabei sind das Stadt-Museumsarchiv Mistelbach sowie das Leopold-Figl-Museum Rust (Bezirk Tulln).

Weitere Highlights von Krumbach bis Ulmerfeld

Zu den weiteren Highlights zählt unter anderem die aÖ Iss Dialekt – Gilli-Mühle in Eggenburg (Bezirk Horn). 460 Jahre lang steht sie schon in Eggenburg und hat jede Menge Geschichte(n) auf Lager. Zum Beispiel erzählen alte Holztramen und die moderne Ölpresse davon, wie ihr Georg Gilli wieder Leben eingehaucht hat. Oder wie sie jetzt, statt Mehl zu mahlen, hochwertiges „aÖ“ produziert. Zur „Langen Nacht“ werden in der Gilli-Mühle drei Führungen inklusive Ölverkostung angeboten.

Die fürstliche Burg Liechtenstein in Maria Enzersdorf (Bezirk Mödling) wurde um 1130 von Hugo von Liechtenstein erbaut. In der „ORF-Langen Nacht der Museen“ finden Sonderführungen mit Grandtour statt, welche die neue Schatzkammer, das rote Kaminzimmer mit den Sammlungen und die Turmstube, wo man den herrlichen Rundblick in den südlichen Wienerwald und das Wiener Becken genießt, inkludieren. Um 18.30 und 20.00 Uhr finden Kinderführungen statt.

Das Museum Niederösterreich – Haus der Geschichte in St. Pölten lädt zu einer faszinierenden Reise durch die Zeit. Während der „Langen Nacht“ wird eine Kreativstation im „Forum Medien“ zum Thema „Spionage! 39 Fälle“ sowie eine Museumstour durch die Sonderausstellung „Meine Jugend – Deine Jugend: Eine Generation schreibt Geschichte“ geboten. Interessierte lauschen zudem von 20.00 bis 21.30 Uhr im Museumskino dem Gespräch zwischen Wolfgang Wilhelm (Aids Hilfe Wien) und Christian Rapp (Leiter Haus der Geschichte).

Das Museumsdorf Krumbach (Bezirk Wiener Neustadt) besteht aus sieben Gebäuden. Das Kernstück bildet das alte Bürgerspital, das 1571 von Erasmus von Puchheim gestiftet wurde. Dieses einmalige Bauwerk beinhaltet Ausstellungsräume, eine Kapelle und eine historische Rauchküche. „Lautlos durch die Nacht“ bewegen sich Besucher mit Hilfe der modernen Media-Guides mit Kopfhörern durch das Museum.

Lange Nacht der Museen im Museum Niederösterreich
Monika Schaar-Willomitzer
Die „Lange Nacht“ im Museum Niederösterreich

Einst diente das Napoleon- und Heimatmuseum in Deutsch-Wagram (Bezirk Gänserndorf) Erzherzog Carl von Österreich während der Schlacht bei Wagram (1809) als Hauptquartier. Heute beherbergt das Gebäude ein Gedenkmuseum zu dieser Schlacht, die zwischen Napoleon und der kaiserlich-österreichischen Armee ausgetragen wurde. Teil des Programms der „Langen Nacht“ sind die virtuelle Ausstellung „S8-Grabung“, die sensationelle Einblicke in die Welt der Schlachtfeldarchäologie offenbart, das Feldlager sowie Vorführungen des „Traditions-Infanterieregiments Nr. 3 Erzherzog Carl“.

Schloss Ulmerfeld (Bezirk Amstetten) öffnet am Samstag ebenso seine Pforten und wird wieder als bedeutender Gerichtsort vorgestellt. Herausragende Quellen aus dem Archiv in der Greinburg zu spannenden Gerichtsfällen von Brandstiftung bis Mordprozess werden präsentiert. Kulturvermittler setzen historische Räume in Szene und erzählen von Kriminalfällen, die sich in unmittelbarer Nähe zur Burg ereignet haben. Im Hexenturm werden die Heilwirkungen von Kräutern erläutert, zudem bietet das Museum eine Inszenierung von Kafkas „Der Prozess“.

In den Dauerausstellungen des Stadtmuseums St. Pölten sind Schätze der archäologischen und der stadtgeschichtlichen Abteilung sowie Meisterwerke der Jugendstil-Sammlung zu entdecken. Jung und Alt erkunden in der „Langen Nacht“ bei exklusiven Taschenlampenführungen die Geheimnisse des Museums. Das Museum hat weiters Kurzvorträge sowie eine Spezialführung durch die Sonderausstellung „Verstorben-begraben-vergessen? St. Pöltner Friedhöfe erzählen“ im Programm.

Lange Nacht der Museen im Bierkrügemuseum Hainfeld
ORF
Das Museum historischer Bierkrüge in Hainfeld

Pyjamaparty und hunderte Bierkrüge

Im Museum historischer Bierkrüge in Hainfeld (Bezirk Lilienfeld) können Besucher rund 350 Krüge aus der Zeit von 1500 bis 1950 bestaunen. Sie sind kulturhistorisch und nach berühmten Manufakturen und Künstlern aufbereitet und erzählen interessante Details über ihre Nutzung und den Verwendungszweck. Während der „Langen Nacht“ finden laufend Führungen durch das Museum statt, bei denen Besucher anhand ausgewählter Exponate Wissenswerts über das Museum erfahren können.

Im Nonseum Herrnbaumgarten (Bezirk Mistelbach) zeigt der Verein zur Verwertung von Gedankenüberschüssen erschütternd (un)verzichtbare Erfindungen – wie den ausrollbaren Zebrastreifen. Ein buntes Programm wird während der „Langen Nacht“ präsentiert: Gäste werfen sich bei der Pyjamaparty in schlabbrige Schlafbekleidung. Um 20.00 und 22.00 Uhr tritt Sahrah Machač mit Band auf. Bei der „Quattrobatik“ erleben Besucher zwei äußerst aufgeweckte Artistenpaare, ehe die Nacht in einer „Kür der nobelschrägsten Nachtschwärmer“ ihr Highlight findet.

Mitmach-Ausstellung und Schatzsuche für die Kleinen

Auch für die jüngsten gibt es heuer wieder ein vielfältiges Programmangebot. Insgesamt 39 niederösterreichische Häuser bieten ein Programm, das speziell auf die Interessen von Kindern zugeschnitten ist. Unter den Highlights findet sich das Kinderbuchhaus in Oberndorf an der Melk (Bezirk Scheibbs). Es bietet Kindern und ihren Familien jährlich eine neue Mitmach-Ausstellung mit vielen Aktiv-Angeboten.

Im G’schichtl-Museum in Mühldorf (Bezirk Krems) gibt es außergewöhnliche Alltagsg’schichtln, Sachen und Sächelchen. Im Museum der Stadt Horn beinhaltet das Kinderprogramm eine Rätselrallye, Stadtrundfahrten mit dem Oldtimertraktor und Taschenlampenführungen. Zusätzlich können die jungen Besucher auf dem Dachboden des Museums Schätze finden.

Besucher bei der Langen Nacht der Museen
Hans Leitner
Auch für die Kleinsten gibt es ein buntes Programm

„Treffpunkt Museum“ in St. Pölten und Krems

Zentraler Ausgangspunkt für Besucher der „ORF-Langen Nacht der Museen“ ist der „Treffpunkt Museum“ am Rathausplatz in St. Pölten und bei der Landesgalerie Niederösterreich in Krems. Am Samstag erhalten Besucher dort schon ab Vormittag die Booklets und Tickets.

Der „Treffpunkt Museum“ ist gleichzeitig auch zentraler Ausgangspunkt der Fußrouten und der Busrouten. In Intervallen von circa 30 Minuten werden von 18.00 bis 1.00 Uhr jene Veranstaltungsorte angefahren, die nicht auf Fußrouten liegen. Routenpläne sind im Booklet und im Internet zu finden.

Ermäßigter Eintritt für alle bis 20

Tickets kosten regulär 15 Euro und gelten am Samstag von 18.00 bis 1.00 Uhr als Eintrittskarten für alle beteiligten Institutionen, als Fahrschein für die öffentlichen Verkehrsmittel in Wien und auf allen Linien des Vorarlberger Verkehrsverbundes. Ermäßigte Tickets kosten zwölf Euro und gelten für Schülerinnen, Schüler, Studierende, Seniorinnen, Senioren, Menschen mit Behinderungen, Präsenzdiener und Ö1-Club-Mitglieder.

Sendungshinweis:

„NÖ heute“, 5.10.2019

Ermäßigter Eintritt gilt auch für alle bis 20: Anlässlich der 20. „ORF-Langen Nacht der Museen“ erhalten alle Besucher, die nach dem 5. Oktober 1999 geboren sind, 20 Prozent Ermäßigung auf das reguläre Ticket (zwölf anstatt 15 Euro).

Regionale Tickets kosten sechs Euro und ermöglichen den Eintritt in regionale Museen eines Bundeslandes ohne Shuttlebus-Service. Regionale Tickets sind nicht für Wien und die Landeshauptstädte erhältlich. Der Eintritt für Kinder bis zwölf Jahren ist frei.

Im Vorverkauf sind die Tickets bei allen teilnehmenden Museen und Kulturinstitutionen erhältlich, in diesen und am „Treffpunkt Museum“ auch am Tag der Veranstaltung.