Welser-Ausbildungszentrum  in Gresten
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Wirtschaft

Firma Welser trotzt dem Fachkräftemangel

Die Firma Welser hat in Gresten (Bezirk Scheibbs) ein neues Ausbildungszentrum eröffnet. In dem Betrieb wurden insgesamt bereits mehr als 1.000 Lehrlinge ausgebildet. Der Weltmarktführer bei der Herstellung von Metall-Profilen trotz damit dem Fachkräftemangel.

Das neue Ausbildungszentrum in Gresten im südlichen Mostviertel gleicht mehr einer großen Formel-1-Box denn einer landläufigen Werkshalle: Alles ist blitzsauber und voll mit High-Tech-Maschinen. Attraktiv für die Jugendlichen zu sein, ist eines der Erfolgsgeheimnisse, sagt Geschäftsführer Thomas Welser. Die zweite Strategie ist die starke Zusammenarbeit mit den Schulen der Region. Welser scheut sich auch nicht, in Kindergärten und Volksschulen zu gehen, um den Kindern technische Berufe schmackhaft zu machen.

„Wir haben hier regional sehr starke Netzwerke, die sich darum bemühen, die Anzahl der Jugendlichen, die sich grundsätzlich für den Lehrberuf interessieren, zu steigern. Da gibt es einige Aktivitäten, wie die Zukunftsakademie, den Beta-Campus oder unseren Lehrbetrieb“, erläutert Thomas Welser.

Welser-Ausbildungszentrum  in Gresten
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Welser eröffnete in Gresten ein neues Ausbildungszentrum

Ein dritter wesentlicher Faktor für den Betrieb sei es, den Mitarbeitern auf Augenhöhe zu begegnen und das Betriebsklima zu optimieren, durch einen respektvollen Umgang aller Mitarbeiter: „Es geht nicht nur um die jungen Kollegen. Wenn wir gut ausgebildete Jugendliche in den Betrieb übernehmen, dann müssen sie auch wieder auf ein ansprechendes Umfeld treffen. Es muss ein durchgängiger Konsens der Wertschätzung sein, des Respekts und des Miteinander-Arbeitens. Wichtig ist mir, dass man nicht nur die Funktion eines Mitarbeiters sieht, sondern immer den Menschen dahinter“, ergänzt Welser.

Fachkräfte aus Asien als neuer Lösungsansatz

Eine Möglichkeit, um dem österreichweiten Fachkräftemangel zu begegnen, sei die Hebung des Frauenanteils in den technischen Berufen. Doch dafür müssten viele Betriebe an ihrer Attraktivität feilen, führt Welser weiter aus. Industriebetriebe müssten sich vom Image der schmutzigen Arbeitsplätze befreien.

Doch der Fachkräftemangel sei auch ein demografisches Problem. Es gehen mehr Mitarbeiter in Pension als junge nachrücken könnten. Ohne Zuzug aus dem Ausland sei dies nicht zu lösen, bekräftigt Harald Mahrer, Präsident der Wirtschaftskammer, am Rande der Eröffnung des Ausbildungszentrums in Gresten am Dienstag.

Welser-Ausbildungszentrum  in Gresten
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Der Weltmarktführer bei der Herstellung von Metall-Profilen trotz dem Fachkräftemangel

Allein im IT-Bereich würden 10.000 Jobsuchende fehlen. Aus Osteuropa sind kaum noch Fachkräfte zu bekommen, sagt Mahrer, man setze nun auf Asien: „Vietnam zum Beispiel ist ein solches Land, um nur eines aus diesem Wirtschaftsraum zu nennen: 100 Millionen Einwohner, 40 Prozent der Bevölkerung sind unter 35 Jahre alt. Die jungen Menschen dort sprechen recht gut Englisch und sind sehr IT-lastig ausgebildet. Auf solche Regionen wollen wir in Zukunft das Hauptaugenmerk legen.“ Zumindest die Firma Welser kann aber auf Mitarbeiter aus der Region bauen.