Flugaufnahme Waldviertel
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Verkehr

Neue Diskussion um Waldviertelautobahn

Rund um die Prüfung der Waldviertelautobahn will Landesrat Ludwig Schleritzko nun in einer breitangelegten Diskussion die Möglichkeiten zur Belebung des nördlichen Niederösterreichs anregen. Anregungungen und Kritik dazu kommt auch vom Institut für Raumplanung der TU Wien.

Die geplante Verbindung von Hollabrunn im Weinviertel bis Freistadt im Mühlviertel soll das nördliche Niederösterreich besser an die wirtschaftlichen Zentren Wien, St. Pölten und Linz anbinden. Aber, so betont Landesrat Ludwig Schleritzko (ÖVP), es gehe dabei um mehr als nur eine neue Autobahn. Deshalb werde gemeinsam mit dem Regionalverband ein breiter Ideenfindungsprozess vorangetrieben.

So sollen unter anderem die Hauptorte der Regionen zu kulturellen Zentren ausgebaut werden. Überlegt werden auch eine Ansiedlung von HTLs oder Fachhochschulen, die Verbesserung der Kinderbetreuung und die Schaffung von Wirtschaftsparks. In das Verkehrskonzept eingebaut werden könnte der Ausbau der Franz-Josefsbahn und der Kamptalbahn. Kritiker dieser Waldviertelautobahn befürchten, dass der Ausbau nur zu einer Verstärkung des Pendler- und des Transitverkehrs führen würde.

Zug fährt in Bahnhof ein
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Der öffentliche Verkehr ist Teil der Diskussion

TU Wien: Öffentlicher Verkehr und Raumplanung stärken

Gerade beim bisher bekannten Verkehrskonzept setzt auch die Kritik von Rudolf Giffinger an, dem Leiter des Fachbereichs Stadt- und Regionalforschung der TU Wien. Er befürchtet, dass durch den nachrangigen Ausbau des öffentlichen Verkehrs der Umstieg vom Auto auf die Bahn nur schwer erreichbar wäre. Wenn man den Menschen eine hochrangige Straßenverbindung anbiete und nicht zuerst den öffentlichen Verkehr stärke, werde der Straßenverkehr nicht weniger werden.

Zudem empfiehlt er ein klares und rigoroses Flächenwidmungskonzept, das die Planung der Autobahntrasse begleitet. So sollen unliebsame Fehlentwicklungen der Vergangenheit wie Zersiedelung oder Konzentration von Geschäftszentren am Ortsrand vermieden werden. Grundsätzlich aber begrüßt Rudolf Giffinger die breite Diskussion zur Regionalentwicklung. Die Verbindung und Aufwertung der Bezirkshauptstädte des Wein- und Waldviertels zu soziokulturellen und wirtschaftlichen Zentren trage mit Sicherheit zur Attraktivierung der Region bei.