Wirtschaft

Bodenabfertigung: Entscheidung verschoben

Die für Dienstag erwartete Entscheidung des Verkehrsministeriums, wer ab Jänner die Bodenabfertigung am Flughafen Wien-Schwechat (Bezirk Bruck/Leitha) durchführt, ist verschoben worden. Das Ministerium will die Entscheidung nun am Mittwoch bekannt geben.

Ursprünglich wollte das Verkehrsministerium am Dienstag die Entscheidung, wer künftig die Koffer in die Flugzeuge lädt, verkünden. Nun wurde die Entscheidung auf Mittwochvormittag vertagt, bestätigte ein Sprecher des Ministeriums gegenüber noe.ORF.at einen Artikel von „Austrian Wings“. Gründe für die Verschiebung nannte der Sprecher nicht.

Beim Personal der Gepäckabwicklungsfirma Celebi hieß es am Dienstagnachmittag also weiterhin warten. Nach EU-Regeln muss es neben dem Flughafen selbst einen zweiten Anbieter bei der Bodenabfertigung geben. In Schwechat erhielt die Celebi Ground Services GmbH 2014 für sieben Jahre die Zulassung vom Verkehrsministerium per Bescheid. Das Unternehmen ist etwa bei den Fluglinien Aer Lingus, Air France, British Airways und Turkish Airlines für die Bodenabfertigung verantwortlich. Das Bundesverwaltungsgericht hob den Bescheid des Verkehrsministeriums aber nach der Anfechtung eines damaligen Mitbewerbers von Celebi auf.

Verspätungen und Ausfälle wegen Protests möglich

Die Lizenz der Firma läuft mit Jahresende aus. Sollte Celebi die Lizenz nicht wieder erhalten, droht dem Unternehmen das Aus. 450 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter würden ihre Jobs verlieren und vorsorglich beim Frühwarnsystem des Arbeitsmarktservices (AMS) angemeldet werden. Bei Lizenzverlust plant der Betriebsrat, mit der Belegschaft vor dem Verkehrsministerium zu demonstrieren. Es könnte zu Verspätungen und Flugausfällen wie bereits in der vergangenen Woche kommen. Celebi wickelt täglich etwa 100 der 600 Flüge in Schwechat ab.

Es ist aber auch möglich, dass es einen Betriebsübergang gibt. Das neue Unternehmen würde dann das Equipment, die Räumlichkeiten und die Mitarbeiter von Celebi zu gleichen Bedingungen übernehmen. Falls Celebi die Lizenz erneut bekommt, würde alles wie gehabt bleiben. Im Bieterverfahren gibt es acht Bewerber um die Lizenz auf dem Flughafen Wien-Schwechat. Celebi dürfte aber nicht erstgereiht sein, besser positioniert sind die Schweizer Unternehmen Swissport und die Airline Assistance Switzerland AG (ASS). Weitere Bewerber sind unter anderem die AreoGround und Wisag.

Swissport droht mit Anfechtung

Die Schweizer Firma Swissport drohte bereits im Vorfeld mit einer Anfechtung der Entscheidung des Verkehrsministeriums. Swissport, nach der ersten Runde erstgereiht, behauptet, dass der Mitbewerber ASS nachträglich zugelassen und vorgereiht worden sei. Ursprünglich seien nur vier Bewerber in der ersten Runde dabei gewesen, so ein Swissport-Sprecher zur APA. Am 2. Oktober sei man darüber informiert worden, dass die AAS „nachträglich zugelassen und vor Swissport gereiht wurde“.

Aus dem Verkehrsministerium hieß es, dass es von Anfang an acht Bewerber gegeben habe. Bei einigen hätten nach der ersten Runde Informationen gefehlt, und die Firmen hätten lediglich Dokumente nachgereicht. Das sei im Prozess üblich, so eine Sprecherin gegenüber noe.ORF.at. Die Bewerber wurden anhand eines Kriterienkatalogs, der auf den EU-Richtlinien aufbaut, bewertet. Zusätzlich gab es noch Hearings. Danach wurden alle Bewerber nach einem Punktesystem gereiht. Auf dieses Ergebnis wird nun gewartet. Der Betriebsrat von Celebi forderte unterdessen, die Ausschreibung aufgrund von Verfahrensmängeln abzubrechen und „unter fairen und transparenten Bedingungen“ zu wiederholen.