Weinreben
APA/HELMUT FOHRINGER
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Landwirtschaft

Klimawandel bedroht Grünen Veltliner

Der Klimawandel bedroht den Grünen Veltliner, davor warnt einer der bekanntesten heimischen Winzer: Willi Bründlmayer aus Langenlois (Bezirk Krems) sieht das Kulturgut Grüner Veltliner, die mit Abstand wichtigste Weißweinsorte in Niederösterreich, gefährdet.

Mit jährlich 600.000 Flaschen Grünem Veltliner zählt Bründlmayer zu den größten Produzenten des Landes. Früher war die Weinlese im Oktober/November, mittlerweile ist sie bereits im September/Oktober, sagt Willi Bründlmayer gegenüber noe.ORF.at: „Wir haben in den letzten 30 Jahren erlebt, dass er immer früher reif wurde und wir konnten mit verschiedenen Maßnahmen reagieren. Wenn das so weitergeht, ist es bei uns zu warm und zu südlich für den typischen österreichischen Grünen Veltliner.“

Waldviertel als Anbaugebiet für Grünen Veltliner

Für Bründlmayer wäre es langfristig sogar denkbar, im Waldviertel Grünen Veltliner anzubauen: „Arm in Arm mit der niederösterreichischen Verwaltung können wir es schaffen, dass man mit dem Grünen Veltliner in nördlichere Zonen ausweicht. Wir haben ja noch das Waldviertel. Damit können wir langfristig auch in kühlere Klimazonen ausweichen.“

Laut Klimaforschern wird sich das Weinviertel in etwa 20 Jahren zu einem Rotwein-Anbaugebiet entwickeln. Auch Bründlmayer hat bereits in wärmeren Lagen hitzeresistentere Rotweinsorten angepflanzt. „Wenn Österreich den Grünen Veltliner verliert, fehlt ein Eck Identität“, so Bründlmayer. Wenn die Erwärmung ungebremst so weiter geht, werde der Grüne Veltliner in den Weingärten auf den Hügeln rund um Langenlois nicht mehr wachsen.

Zwei Weingläser mit Weißwein
ORF
Die steigenden Temperaturen wirken sich auf die Qualität des Weines aus

Der Temperaturanstieg wirkt sich laut Experten auf Austrieb, Blüte und Reife der Reben aus. Je höher die Temperaturen, desto höher der Zucker- und Alkoholgehalt der Trauben. „Produzenten vom Grünen Veltliner kommen unter Druck, weil die Qualitätsstandards bezüglich Säure dann kaum mehr erreicht werden können“, sagt Josef Eitzinger, Klimaforscher an der Universität für Bodenkultur in Wien. Den Klimaforschern zufolge ist der Alpenraum besonders empfindlich für Klimaveränderungen. Während Rotwein-Trauben die Wärme lieben, verliere der Veltliner seine Frische und feine Aromatik.

Grüner Veltliner gilt als Exportschlager

Der Grüne Veltliner ist Hauptexportartikel der Weinwirtschaft. Gut ein Drittel der Rebfläche – vor allem in Niederösterreich – ist damit bepflanzt. Im Jahresdurchschnitt werden in Österreich 2,5 Millionen Hektoliter Wein erzeugt, der Großteil wird im Inland konsumiert. In den Export flossen 2018 knapp 53 Millionen Liter im Wert von 170 Millionen Euro, wobei der wichtigste Exportmarkt Deutschland ist.