Fußgänger mit Regenschirm
ORF.at/Roland Winkler
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Chronik

Die nassesten Orte in Niederösterreich

In Schwarzau im Gebirge, Mönichkirchen (beide Bezirk Neunkirchen) und Zwettl regnet es in Niederösterreich am häufigsten. Bei der Tagung „Understanding Risk: Starkregen“ wurde nun diskutiert, was Gemeinden bei extremen Wetterereignissen tun können.

Starkregen kann laut der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) jede Region Österreichs betreffen und könnte durch den Klimawandel noch häufiger werden. In Niederösterreich liegen die Orte mit den meisten Niederschlagstagen pro Jahr im westlichen Waldviertel und in der Buckligen Welt.

Grund dafür ist die Landschaft: Im Waldviertel bis in den Norden nach Litschau (Bezirk Gmünd) speichert der Boden viel Feuchtigkeit, wodurch starke Gewitter entstehen können. Rund um den Hochwechsel bis in die Bucklige Welt sammelt sich im Sommer viel warme, feuchte Luft in den Tälern, die ebenfalls Gewitter begünstigt.

Klimakrise verlängert Gewittersaison

Die hohen Temperaturen der Klimakrise führen dann noch dazu, dass die Gewittersaison – und die Hauptzeit für Starkregen – von Ende April bis Ende September andauert und damit jeweils um zwei Wochen früher beginnt und endet. Zudem nimmt warme Luft mehr Feuchtigkeit auf als kalte, was zu höheren Niederschlagsmengen führt.

Starkregen richtete in Niederösterreich in der Vergangenheit öfter große Schäden an. Im Vorjahr wurde etwa im Mai der Bezirk Neunkirchen zum Katastrophengebiet erklärt. Durch Unwetter waren dutzende Keller unter Wasser gesetzt, Straßen überflutet und Äcker abgeschwemmt worden.

Was man bei solchen Extremfällen tun kann, wurde nun in Wien diskutiert. Etwa 100 Vertreterinnen und Vertreter von Einsatzkräften, Wirtschaft, Wissenschaft und Gemeinden tauschten sich über kurz- und mittelfristig umsetzbare Lösungen aus.

Neue Datenbank zu Schäden durch Extremwetter

Bei der ZAMG geht man davon aus, dass es durch die Klimakrise zu 15 bis 25 Prozent mehr Niederschlag kommt. Bei der Tagung waren diesbezüglich etwa Vorsorgemaßnahmen wie Schutzbauten, Flächenwidmungen und das Einbeziehen von neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen über Starkregen und Klimawandel in die Gesetzeslage Thema. Es ging auch um die Zusammenarbeit während extremer Regenereignisse und um Versicherbarkeit sowie psychische Auswirkungen auf die Bevölkerung. Veranstaltet wurde die Tagung vom Finanzministerium, der Weltbank, den Vereinten Nationen und der ZAMG.

In einer Datenbank sollen extreme Wetterereignisse und ihre finanziellen Schadenssummen künftig gesammelt werden. „Wir haben viele Daten zu den einzelnen Ereignissen in verschiedenen Datenbanken, aber leider kein einheitliches Gesamtbild für Österreich“, sagte Matthias Themeßl, Leiter des Projekts bei der ZAMG. Ein anderes Ergebnis der Tagung war, dass ähnliche Veranstaltungen und Workshops 2020 in Regionen und Gemeinden stattfinden sollen, wie ZAMG-Direktor Michael Staudinger ankündigte. Damit möchte man auf konkrete Probleme der einzelnen Orte eingehen.