Weingarten mit Blick auf Wien
ORF.at/Carina Kainz
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Umwelt

„Grüner Ring“ stoppt Bodenverbrauch

Mit dem Projekt „Grüner Ring“ wird seit einem Jahr das Ziel verfolgt, den Bodenverbrauch rund um Wien zu stoppen. Einige Projekte wurden bereits umgesetzt – etwa um die Spekulation mit Weinbauflächen zu stoppen oder den Biosphärenpark Wienerwald zu schützen.

Die Bevölkerungsentwicklung zeigt deutlich, dass die Region um Wien eine Zuzugsregion ist. Die Nachfrage nach Bauland ist trotz teils hoher Grundstückspreise ungebrochen. Um eine völlige Zersiedelung zu verhindern, wurde im Vorjahr das Projekt „Grüner Ring um Wien“ gestartet. Das Regionalplanungsprojekt von Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) hat zum Ziel, Agrar- und Grünräume im sogenannten „Speckgürtel“ um Wien in einem „Grünen Ring“ zu sichern.

„Kern des mehrjährigen Projekts sind sogenannte regionale Leitplanungen im Bezirk Gänserndorf sowie im Gerichtsbezirk Schwechat", erklärte Pernkopf. „Dabei nehmen die Gemeinden gemeinsam mit dem Land Niederösterreich und Experten die Entwicklung ihrer Region gemeindeübergreifend in die Hand.“ Ziel sei es, wertvolle Äcker zu schützen und gleichzeitig die Potenziale für Wohnen und Arbeiten noch besser aufeinander abzustimmen. Entstehen soll, so Pernkopf, ein „Grüner Ring“, der Grünräume vom Biosphärenpark Wienerwald bis zum Nationalpark Donau-Auen und vom Weinviertel und Marchfeld bis zum Leithagebirge vernetzt.

Einige Projekte bereits umgesetzt

Ein Jahr nach Start der Initiative zieht Pernkopf eine erste Bilanz über die bereits umgesetzten Punkte. So wurde der produzierenden Landwirtschaft ein Vorkaufsrecht ab 1.000 Quadratmetern eingeräumt. Damit soll verhindert werden, dass mit Weinbauflächen – insbesondere an der Thermenlinie – spekuliert wird. Außerdem soll dadurch die Zersiedelung weiter beschränkt werden.

Ein anderes Projekt betrifft den Biosphärenpark Wienerwald. So wurden 280 neue Pflegezonen verordnet, um die mehr als 2.000 Pflanzen- und etwa 150 Brutvogelarten, die dort beheimatet sind, besser zu schützen. Zudem begann die Leitplanung für den Gerichtsbezirk Schwechat. In 14 Gemeinden mit 58.000 Einwohnern wird die Region analysiert und weiterentwickelt. Dabei wird Grünraum gegenüber Bauland bevorzugt behandelt, um einen Paradigmenwechsel in der Raumordnung einleiten zu können.

Grafik zeigt die Gebiete des Grünen Rings
Land Niederösterreich

Weitere Schritte, die in dieselbe Kerbe schlagen, sind etwa die Eröffnung der Naturwege Lassee (Bezirk Gänserndorf) oder der kürzlich erfolgte Spatenstich zur Renaturierung der Fischamündung im Nationalpark Donau-Auen. Außerdem ist das Ökologiekonzept Fischamend – Rauchenwarth – Kleinneusiedl (Bezirk Bruck an der Leitha) Teil der Initiative. Dieses dient der Herstellung einer Bienenfresserwand und der Wiederansiedlung des Wiedehopfs in den Gemeinden.

„Wir merken, dass wir mit dem ‚Grünen Ring‘ eine unglaubliche Dynamik angestoßen haben", zieht Pernkopf eine positive Bilanz, „die Gemeinden ziehen an einem Strang, wenn es um die gemeinsame Entwicklung ihrer Region geht.“ Das gemeinsame Ziel sei, die Böden vor der Verbauung zu schützen und den Charakter der Ortschaften zu erhalten. Deshalb, so Pernkopf, wolle man intensiv an den Maßnahmen weiterarbeiten.

Bodenverbrauch geht zurück

In Österreich ist der tägliche Bodenverbrauch von rund 20 Hektar täglich auf zuletzt 10,5 Hektar pro Tag zurückgegangen. Niederösterreichs Anteil daran liegt bei 1,6 Hektar. Damit sind etwa 14 Prozent des potenziellen Dauersiedlungsraums im Land verbaut. Das ist der niedrigste Wert im Österreich-Vergleich. In Tirol etwa liegt der Wert bei 25 Prozent, in der Steiermark bei 19 Prozent und bundesweit bei 17,5 Prozent.