Katharina Gallhuber in Sankt Moritz
GEPA pictures/ Mario Buehner
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Sport

Katharina Gallhuber ist „heiß auf Comeback“

Wenn der Alpine Ski-Weltcup am Wochenende in Sölden in die neue Saison startet, ist Katharina Gallhuber noch Zuschauerin. Nach einer schweren Knieverletzung und monatelangem Schuften in der Reha steht die Göstlingerin nun aber unmittelbar vor ihrer Rückkehr.

Sie gewann Bronze bei den Olympischen Spielen 2018 in Südkorea, war mittendrin in der Slalom-Weltspitze und wollte auch bei der Ski-Weltmeisterschaft in Aare heuer unbedingt um eine Medaille kämpfen. Doch dann wurde Katharina Gallhuber im Dezember von einer schweren Knieverletzung gestoppt. Im Training zog sich die 22-Jährige aus Göstling (Bezirk Scheibbs) einen Kreuzband- und einen Meniskusriss zu.

Nach einer Operation und monatelanger Aufbauarbeit steht die Göstlingerin nun vor ihrem Comeback im Ski-Weltcup. Ende November bestreitet sie in Levi ihr erstes Rennen nach der langen Auszeit. Mit noe.orf.at sprach Gallhuber über ihre Verletzung, den harten Weg zurück und ihre Ziele für die neue Saison.

noe.orf.at: Mehr als zehn Monate ist es her, dass Sie sich im Training auf dem Semmering schwer am Knie verletzt haben. Wie geht es Ihnen gesundheitlich?

Katharina Gallhuber: Es geht mir sehr gut. Die Vorbereitung ist ausgezeichnet verlaufen, auch die ersten Skitage waren perfekt. Ich habe nie Schmerzen gehabt. Die Verletzung ist für mich mittlerweile Vergangenheit und deshalb schaue ich schon in die Zukunft.

noe.orf.at: Schauen wir noch ein letztes Mal zurück. Sie waren im vergangenen Jahr in Topform, die WM stand vor der Tür, eine Medaille war möglich. Wie schwer war es da für Sie, eine solche Verletzung hinzunehmen?

Gallhuber: Es war ein gewaltiger Tiefschlag für mich. Als ich die Diagnose bekam, ist in mir alles zusammengebrochen, aber meine Familie war sofort für mich da und hat mich aufgebaut. Extrem wichtig für mich waren mein Bruder und mein Cousin, die die gleiche Verletzung schon hatten. Sie haben mir gut zugeredet, mir gesagt, dass ich den Weg zurück schaffe. Und genau das habe ich angenommen.

Katharina Gallhuber in Sankt Moritz
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noe.orf.at: Wie schwer ist es, sich nach so einer Verletzung zurück zu kämpfen und wie ist die Reha verlaufen?

Gallhuber: Nach der Operation war für mich klar, dass wieder alles repariert ist und ich ab jetzt alles hineinlege, um so schnell wie möglich zurück zu kommen. So eine Reha-Phase ist irrsinnig lange. Ich hatte drei Wochen lang Krücken. Das erste Ziel ist es, dann erst einmal wieder normal zu gehen und das Knie voll belasten zu können. Was für mich als Skifahrerin aber extrem wichtig ist, ist die Kraft. Da war nichts mehr vorhanden und das muss man in wochenlanger Arbeit erst wieder aufbauen.

noe.orf.at: Jetzt steht der Weltcupwinter in den Startlöchern. Wie heiß sind Sie darauf, dass es endlich wieder losgeht?

Gallhuber: Ich bin ehrlich gesagt richtig heiß aufs Skifahren. So sehr gefreut wie heuer, dass ich wieder zurück auf den Schnee darf, habe ich mich noch nie. Für mich fängt die Saison in einem Monat in Levi an. Ich bin jetzt schon ewig kein Rennen mehr gefahren, dadurch ist die Vorfreude doppelt so groß.

noe.orf.at: Welche Ziele setzen Sie sich nach der langen Verletzungspause?

Gallhuber: Natürlich möchte ich so schnell wie möglich zurück in die Weltspitze und auch ein Podestplatz im Weltcup ist ein Ziel, aber ich setze mich auf gar keinen Fall unter Druck. Ich lasse mir Zeit, schaue, dass ich Schritt für Schritt nach vorne komme. Nachdem ich jetzt in die zweite Startgruppe abgerutscht bin, will ich so bald wie möglich wieder in die erste.

noe.orf.at: Nach der ersten schweren Verletzung Ihrer Karriere – welche Lehren haben Sie aus den vergangenen Monaten gezogen?

Gallhuber: Ich denke, dass so eine Verletzung auch etwas Positives mit sich bringt. Ich bin jetzt körperlich fitter als je zuvor und ich bin auch als Mensch gereift. Ich weiß jetzt, dass es auch Rückschläge geben und man durch sie wachsen kann. Ich hoffe, dass mir das in den kommenden Jahren noch helfen wird.