Jean Poirets schrille Komödie „La Cage aux Folles“ (1973), übersetzt „Ein Käfig voller Narren“, wurde in den 1970er-Jahren zu einem der größten Bühnen-Hits des Jahrhunderts. Im Mittelpunkt des Stücks ist das Paar Georges und Albin, Besitzer eines Nachtklubs, in dem Albin als Frau verkleidet der Star auf der Bühne ist. Das Drama beginnt, als Georges einziger Sohn heiraten will – und zwar ausgerechnet die Tochter eines erzkonservativen, schwulenfeindlichen Politikers. Ein Zusammentreffen muss gut geplant werden: Es wird umdekoriert und den Gästen eine „normale, konservative“ Familie aufgetischt – das kann nur schiefgehen.
Sendungshinweis
„NÖ heute“, 23.10.2019
Schrill, laut und wild
200 Menschen waren bei der Premiere des Stückes im Purkersdorfer Stadtsaal. Mit schrillen, überspitzten Charakteren, nackter Haut, Drama und ganz viel Verwirrung wurde das Theaterstück von Regisseur Michael Köck inszeniert: „Die Herausforderung war, das Stück so darzustellen, dass man die wilde Szenerie spürt. Und auch das Varieté, die ganzen Figuren sind schrille Figuren, mit denen sich das Publikum dennoch identifizieren kann."
In der Rolle des Georges ist Werner Pleischl, der ehemalige Leiter der Generalprokurator, der höchsten Staatsanwaltschafts Österreichs, zu sehen. „Die Botschaft dieses Stückes ist, dass Menschen in einem extremen Milieu sehr ähnliche Probleme haben, wie es sie in vielen anderen Familien auch gibt", erklärte er. Ein halbes Jahr über wurde für den Auftritt geprobt, der Schauspielerei gehe Pleischl leidenschaftlich nach.
„Leben und leben lassen“
An Georges Seite ist Albin, ein temperamentvoller Charakter in Kleidern und hohen Schuhen, gespielt von Helmut Tschellnig: „Am Anfang war ich etwas skeptisch, weil ich mit Damenschuhen nicht so bewandert bin. Ich habe das dann aber gelernt, ganz enge Röcke getragen und bin auch Zuhause nur noch in Damenschuhen umhergegangen. Das war dann schon ein gewisser Reifeprozess."
Das Stück „Ein Käfig voller Narren“ befasst sich mit einer heute noch relevanten Thematik: sich nicht in der Gesellschaft verstecken zu müssen – offen zu leben, so wie man ist. „Zusammenfassend: Leben und leben lassen“, meinte Tschellnig.