Bei den Baggerarbeiten im Sommer wurde ein Tonkrug beschädigt, in dem sich eine erhebliche Anzahl an Silberstücken befand. „Ich habe mir gedacht, das könnte für jemanden interessant sein, deshalb hab ich beim MAMUZ angerufen“, erzählte Alfred Lehner, einer der Bauhofmitarbeiter, die beim Fund dabei waren, gegenüber noe.ORF.at. Bei einer Untersuchung durch Mitarbeiter des Museums entpuppte sich der Schatz schließlich als größer als bis dahin angenommen. In vierstündiger Kleinstarbeit wurden circa 5.000 Münzen aus der Erde ausgelesen.
Besonderer Wert für die Forschung
Die Zeit, aus der die Münzen stammen, in Kombination mit der großen Menge machten den Fund außergewöhnlich, so Franz Pieler, der wissenschaftliche Leiter des MAMUZ. Zwar seien Münzfunde an sich nichts Seltenes, aber meist nicht in diesem Ausmaß. Die Münzen sind dem Experten nach nämlich auf den Zeitraum von 1190 bis 1210 zurückzudatieren.
Damals sei der Münzumlauf in der Region noch sehr jung gewesen. „Das Münzwesen hat erst um 1170 eingesetzt“, so Pieler. Durch den Fund sei es möglich, die zur damaligen Zeit üblichen und jährlich wechselnden Münzprägungen genau nachzuvollziehen. Dass die Münzen ausgerechnet am Friedhof auftauchten, dürfte laut Pieler damit zusammenhängen, dass sich der Fundort nahe der ehemaligen Burganlage in Mistelbach befindet.
Stadt Mistelbach bekommt Schatz als Leihgabe
Die Stadt Mistelbach übergab den Schatz in das Eigentum des Landes Niederösterreich. Nach der genauen Erforschung sollen die Ergebnisse der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Die Stadt bekommt den Schatz dann als Leihgabe zurück. Dass der Silberschatz so für die Nachwelt erhalten bleibt, freut vor allem den ehrlichen Finder. Lehner hat deshalb einen Tipp für alle Menschen, die einmal einen ähnlichen Fund machen: „Den Fund melden, sich nicht beirren lassen, denn wer weiß, es könnte ja etwas Wertvolles sein“, sagte er.