Feuerwehrleute bei einem Einsatz
ORF / Novak
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Chronik

Feuerwehr warnt vor leisem Tod durch CO

Bis zu 15 Todesfälle pro Jahr sind in Niederösterreich auf Unfälle mit Kohlenmonoxid (CO) zurückzuführen, im Schnitt werden deswegen bis zu 400 Menschen im Spital behandelt. Zu Beginn der Heizsaison warnt die Feuerwehr eindringlich vor dem farb- und geruchlosen Gas und gibt Tipps.

Ein technischer Defekt in einer Hackschnitzelanlage löste in der Nacht auf den 21. Oktober im Keller eines Bauernhofs in Artstetten-Pöbring (Bezirk Melk) einen Schwelbrand mit weitreichenden Folgen aus. Wegen des Sauerstoffmangels brach in dem unterirdischen Raum kein offenes Feuer aus. Die unvollständige Verbrennung führte jedoch zur Bildung von Kohlenstoffmonoxid (CO).

Das Gas stieg wohl über Stunden hinweg langsam in den Wohnbereich auf und überraschte ein schlafendes Ehepaar. Ein 54-jähriger Mann starb an Ort und Stelle, seine 52-jährige Frau wurde lebensgefährlich verletzt. Drei weitere Personen mussten zur weiteren Abklärung ins Krankenhaus gebracht werden.

Unterschätzte Gefahr

Der CO-Unfall löste aufgrund seiner Dimensionen Bestürzung aus, von einem Einzelfall kann aber nicht die Rede sein. Hunderte CO-Einsätze verzeichnen die niederösterreichischen Feuerwehren jedes Jahr. „Das wird leider nach wie vor unterschätzt“, sagt Franz Resperger, Sprecher des Landesfeuerwehrverbandes, gegenüber noe.ORF.at.

Feuerwehrleute bei einem Einsatz
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Feuerwehrleute legen vor kritischen Einsätzen Atemschutzausrüstung an

Gefährlich sei das Gas vor allem deshalb, weil es geschmack-, geruch- und farblos ist, sagt Resperger: „Das ist ein Gift, das sich völlig unauffällig ausbreitet und innerhalb weniger Minuten zum Tod führen kann.“ Typische Anzeichen für eine Vergiftung seien Schwindelanfälle und Übelkeit. „Es sind im Wesentlichen grippale Symptome, die sich da zeigen“, erklärt der Feuerwehrsprecher. Im Verdachtsfall müsse man sofort Fenster und Türen öffnen und die Feuerwehr rufen.

Verschiedene Ursachen

Kohlenmonoxid wird nicht nur bei Bränden wie jenem auf dem Bauernhof im Bezirk Melk freigesetzt, auch defekte Thermen oder verstopfte Dunstabzugshauben bzw. Kamine können rasch gefährlich werden. Auf Einsätze wie diese ist die Feuerwehr „vorbereitet, weil uns diese Szenarien im Winter de facto fast täglich begegnen“, sagt Feuerwehrsprecher Resperger. Beim Verdacht auf eine erhöhte CO-Konzentration legen die Einsatzkräfte deshalb immer Atemschutz an. Außerdem haben sie oft spezielle Warngeräte dabei, mit denen sie den Kohlenmonoxidgehalt der Luft am Einsatzort messen können.

CO-Warngerät
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CO-Melder für den privaten Gebrauch

CO-Melder für den Hausgebrauch empfiehlt die Feuerwehr auch unbedingt zur Prävention von Unfällen. Diese sollten in den Wohnräumen und vor allem im Schlafzimmer angebracht sein. Sinnvoll ist ein Warngerät vor allem dann, wenn es auf Kopfhöhe angebracht ist. Außerdem raten Experten generell dazu, Thermen und Rauchfänge regelmäßig warten zu lassen.