Erlegte Wildsau und erlegter Hirsch vor der Kirche
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Politik

Jäger sehen Grüne in Regierung „entspannt“

Bei der Hubertusfeier der Jägerschaft ist am Sonntag neben der Tradition auch Politik im Mittelpunkt gestanden. Viel diskutiert wurde über die Grünen, deren Verhältnis zur Jagd nicht immer konfliktfrei war. Eine mögliche Regierungsbeteiligung der Grünen sehen die Jäger „entspannt“.

Es ist das große Jahresfest der Jägerschaft, die Hubertusfeier mit der Hubertusmesse in der Stiftskirche, zelebriert von Propst Bernhard Backovsky. Zur Tradition gehören nicht nur Jagdtracht und Gamsbart, sondern auch die „Strecke“, die vor der Kirche gelegt wird, also erlegtes Wild, das durch Jagdhornbläser „verblasen“ wird.

Dabei handelt es sich um ein Zeremoniell, das bei Tierschützerinnen und Tierschützern nicht gut ankommt – etwa auch bei Politikerinnen un Politiker der Grünen. Daher wurde auf dem Kirchenplatz rund um die diesjährige Hubertusmesse auch über die Sondierungsgespräche der ÖVP mit den Grünen diskutiert, die ebenfalls am Sonntag nur wenige Kilometer weiter in Wien stattfanden.

Skepsis, aber auch versöhnliche Töne

Während Skepsis eher in persönlichen Diskussionen der rund 500 Jägerinnen und Jäger laut wurde, waren im Gespräch mit noe.ORF.at versöhnliche Töne zu hören. Es wurde betont, dass sowohl die Jägerschaft als auch die Grünen ohnehin dasselbe wollen – nämlich Natur und Umwelt zu beschützen. Und dass man eben miteinander reden müsse, um Differenzen zu überwinden. Michaela Haller, preisgekrönte Jagdschützin aus Wien, rät allerdings Politikerinnen und Politikern, auch einmal Jagdprüfungsbehelfe zu kaufen, um nachzulesen, was ein Jäger vorab lernen muss, ehe er überhaupt auf die Jagd gehen dürfe.

Landesjägermeister Josef Pröll
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Landesjägermeister Josef Pröll (M.) verlangt von der neuen Regierung ein Bekenntnis zur waidmännischen Jagd

Pröll: „Sehe die Sache entspannter als viele andere“

Landesjägermeister Josef Pröll (ÖVP), früherer Vizekanzler, sieht die Sache entspannter als viele andere, wie er sagt: „Die Jagd ist Ländersache, und die Bundesländer werden auch in Zukunft dafür verantwortlich sein. Wir haben bereits viele Grüne in den Bundesländern beteiligt, wo das Jagdrecht direkt in der Landesregierung gemacht wird. Von dort haben uns noch keine Hiobsbotschaften erreicht. Was wir schon verlangen von einer neuen Regierung, ist ein Bekenntnis zum Naturraum und zur waidmännischen Jagd.“

Sollte es wirklich zu Koalitionsverhandlungen zwischen ÖVP und Grünen kommen, so wird sich wohl auch zeigen, ob das Grün der Jagd mit dem Grün der Politik konfliktfrei zusammengeführt werden kann.