Schrotflinte mit einer Patrone der Firma Hirtenberger
APA/Hans Klaus Techt
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Wirtschaft

Hirtenberger: Ungarn kauft Munitionswerk

Ungarische Medien berichten, dass der ungarische Staat die Munitionsproduktion des Maschinenbauers und Rüstungsproduzenten Hirtenberger gekauft hat. Die Mitarbeiter des Unternehmens mit Sitz in Hirtenberg (Bezirk Baden) sollen beschäftigt bleiben.

Mit der kürzlich erfolgten Unterzeichnung der Verträge ist der Verkauf der Defence-Sparte von Hirtenberger abgeschlossen. Die Munitionsproduktion wird von HDT Defence Industrial, einem ungarischen Unternehmen im Staatseigentum, übernommen. Laut Gaspar Maroth, Regierungsbeauftragter für Entwicklung der nationalen Verteidigungsindustrie, wurde die Transaktion mithilfe eines Bankkredits gedeckt. Der Kaufpreis wurde nicht genannt, es wurde darüber Stillschweigen vereinbart.

Beschäftigte und Management bleiben

Die Defence-Sparte von Hirtenberger macht aktuell etwa 30 Millionen Euro aus und zählt ca. 85 Beschäftigte. Hirtenberger übergibt einer Aussendung zufolge „ein wirtschaftlich gesundes Unternehmen mit einem sehr guten Auftragsstand“. Der Eigentümerwechsel habe keine unmittelbaren Auswirkungen auf den Standort, die Firmennamen der Defence-Sparte, das Management oder die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, heißt es vonseiten des Unternehmens. Das Eigentümerrecht würde die ungarische GmbH HDT Verteidigungs-Industrie (HDT Vedelmi Ipari Kft.) ausüben, betonte Maroth. Ungarische Ingenieure sollen jedoch in Forschung und Entwicklung einbezogen werden.

Das 1860 gegründete Traditionsunternehmen Hirtenberg hatte im Juli angekündigt, sich von seiner Rüstungssparte zu trennen, da die Geschäftsführung laut Medienberichten kein Wachstumspotenzial im Defence-Bereich mehr sah. Zuletzt habe Hirtenberger mit Munition und Produkten für die Rüstungsindustrie knapp ein Zehntel seines Jahresumsatzes von rund 280 Millionen Euro gemacht.