Kaiserhaus Baden: „Mythos Ludwig Van“
Thomas Magyar
Biblioteca Beethoveniana, Muggia
Kultur

Baden: Kult und Klischees rund um Beethoven

Dem Kult und den Klischees rund um Ludwig van Beethoven widmet sich die Schau „Mythos Ludwig Van“ im Kaiserhaus Baden ab 9. November. Als „Beethovenstadt“ sei es Baden wichtig, den Komponisten im Jubiläumsjahr 2020 zu feiern, hieß es am Dienstag.

Der deutsche Komponist und Pianist Ludwig van Beethoven feiert im kommenden Jahr seinen 250. Geburtstag. Er war auch regelmäßig in Baden zu Gast. Die Stadt steht 2020 deshalb ganz im Zeichen des Musikers und feiert ihren berühmten Kurgast mit zahlreichen Veranstaltungen, darunter die Ausstellung im Kaiserhaus Baden. Es sei besonders wichtig, den berühmten Musiker entsprechend zu feiern, erklärte Bürgermeister Stefan Szirucsek (ÖVP) bei einer Presse-Preview am Dienstag.

Betritt man den ersten Raum, wird man mit der verblüffenden Frage „Hat Ludwig Van überhaupt gelebt?“ konfrontiert. Beethovens Tod und der geradezu fetischistische Totenkult um ihn bilden den Einstieg in die von Nadia Rapp-Wimberger und Astrid Göttche kuratierte Schau. Eine Haarlocke, ein Stück Holzfußboden des Sterbezimmers, der Spazierstock, ein Textilfetzchen vom Sterbekleid werden auf einem Seziertisch präsentiert.

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„Mythos Ludwig Van“
Thomas Magyar
Baden zeigt den Kult um den Komponisten im Wandel der Zeiten
„Mythos Ludwig Van“
Thomas Magyar
„Mythos Ludwig Van“
Thomas Magyar
„Mythos Ludwig Van“
Thomas Magyar
„Mythos Ludwig Van“
Thomas Magyar
„Mythos Ludwig Van“
Thomas Magyar|Fotodesign
Beethoven-Plüschpuppe
Biblioteca Beethoveniana, Muggia

Der Rundgang führt weiter in einen Salon, wo Besucher mit einem „Mythomaten“ ihr eigenes Beethoven-Bild erstellen können. Hier ist bis Anfang 2020 (die gesamte Schau läuft bis 20. Dezember 2020, Anm.) auch Ferdinand Georg Waldmüllers Porträt aus dem Jahr 1823 zu sehen – eine Leihgabe des Kunsthistorischen Museums Wien. Zu den weiteren Leihgebern zählen u.a. die Collezione Carrino der Biblioteca Beethoveniana in Muggia (Italien) und Arnulf Rainer, der je eine übermalte Lebend- und Totenmaske zur Verfügung stellte.

Hammerklavier ab Ende November zu sehen

Beethovens posthume Vereinnahmung durch verschiedene Ideologien wird ebenso thematisiert wie seine Beziehung zur Natur als Ort der Flucht und der Inspiration. Zuletzt landet man bei der Kitsch-Vitrine, wo sich das Antlitz des Komponisten auf einer Weihnachtskugel oder einem Pfeifenkopf findet, eine elektrische Zahnbürste mit Musik-Timer hat u.a. „Für Elise“ im Repertoire.

Hammerklavier
Thomas Magyar
Ab Ende November wird auch das restaurierte Hammerklavier in der Ausstellung zu sehen sein

Ab Ende November wird auch das restaurierte Hammerklavier, auf dem Beethoven während seiner Baden-Aufenthalte gespielt hat, in der Ausstellung zu sehen sein. Einige weitere Objekte der Schau werden im Lauf der Zeit ausgetauscht. Eine Veranstaltungsreihe mit zahlreichen Gesprächen und Konzerten bildet das umfangreiche Begleitprogramm.

Ludwig van Beethoven war regelmäßiger Kurgast in Baden. Ab 1813 verbrachte auch Kaiser Franz I. mit Familie in seinem Stadtpalais am Hauptplatz nahezu jeden Sommer bis zu seinem Tod 1835. Seit 2013 finden in den Räumlichkeiten im ersten Stock des renovierten Gebäudes Ausstellungen statt.