Arnulf Rainer Museum
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Kultur

Arnulf Rainer für seine Verdienste geehrt

Der weltberühmte Maler Arnulf Rainer ist am Dienstagabend im Arnulf Rainer Museum in Baden mit zwei Auszeichnungen bedacht worden: dem großen Ehrenzeichen der Republik und dem silbernen Komturkreuz des Landes Niederösterreich. Rainer wird in einem Monat 90 Jahre alt.

Es gab beim Fest für Arnulf Rainer am Dienstagabend im Museum, das ausschließlich seinem Werk gewidmet ist, gleich drei Jubiläen zu feiern. Der international gefeierte Künstler wird am 8. Dezember 90 Jahre alt, das Arnulf Rainer Museum in Baden besteht heuer seit zehn Jahren und die aktuelle Ausstellung „Revue“ blickt mit 90 Werken zurück auf acht Jahrzehnte des Schaffens dieses österreichischen Ausnahmekünstlers.

Österreichs Kunst- und Kulturminister Alexander Schallenberg würdigte bei der Verleihung des großen Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich die internationale Bedeutung des Künstlers und bezeichnete ihn als Ikone der österreichischen Kunstszene und großen Kulturbotschafter Österreichs. Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) betonte, dass die Stadt Baden, in der der Künstler 1929 geboren und aufgewachsen ist, als auch das ganze Land Niderösterreich stolz sein können, auf die herausragende Persönlichkeit Arnulf Rainer.

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Arnulf Rainer wurde für seine kulturellen Verdienste ausgezeichnet.
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LH Johanna Mikl-Leitner, Arnulf Rainer und Minister Alexander Schallenberg
Arnulf Rainer wurde für seine kulturellen Verdienste ausgezeichnet.
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Arnulf Rainer wurde für seine kulturellen Verdienste ausgezeichnet.
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Arnulf Rainer wurde für seine kulturellen Verdienste ausgezeichnet.
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Arnulf Rainer wurde für seine kulturellen Verdienste ausgezeichnet.
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Arnulf Rainer wurde für seine kulturellen Verdienste ausgezeichnet.
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Vom „Schreckensmann“ zum hochdekorierten Künstler

Als junger Maler galt Arnulf Rainer vor 60 Jahren als „Schreckensmann“ der Wiener Gesellschaft. Legendär wurden seine provokanten Auftritte bei den Ausstellungen der so genannten „Hundsgruppe“ in den frühen 1950er-Jahren und seine Solo-Aktionen in den 1960er-Jahren. Er bezeichnete sich damals unter anderem selbstironisch als Malaffe, benannt nach einem seiner Gemälde, das in der aktuellen Ausstellung „Revue“ auch zu finden ist.

Rainers abstrakte Malerei war für sehr viele Menschen in den 1960er-Jahren völlig unverständlich. Nur ein Kreis von Sammlern, Kunsthistorikern und Galeristen erkannte sein Talent und den sich anbahnenden Umbruch in der damals sehr konservativen Kulturszene Österreichs. Es bedurfte in dieser Zeit großen Mutes, einer starken Persönlichkeit und eines festen Glaubens an seine Kunst, sich trotz diesen Anfeindungen nicht in seinem kreativen Weg beirren zu lassen.

Blick auf ein vielschichtiges Lebenswerk

Vom Surrealismus kommend war Rainer ein wichtiger Wegbereiter der informellen Malerei in Österreich. Schrittweise entwickelte er ab den frühen 1950er-Jahren seine berühmten Übermalungen und damit seine eigene, unverkennbare Handschrift. Die aktuelle Ausstellung „Revue“ will deutlich machen, dass Rainer mehr ist als der „Übermaler“, als den man ihn landläufig zu kennen glaubt.

„Das Werk Rainers ist in Wirklichkeit schier unerschöpflich“, erläuterte Kurator Helmut Friedel das Ausstellungskonzept, "unerschöpflich, hinsichtlich seines Reichtums an Themen und Motiven wie auch in der Unterschiedlichkeit der eingesetzten Techniken. Die 90 Werke, der Schau „Revue“ im Arnulf Rainer Museum in Baden, umfassen acht Jahrzehnte des Schaffens und stammen alle aus dem Privatbesitz des Künstlers.

Arnulf Rainer wurde für seine kulturellen Verdienste ausgezeichnet.
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Rainer: „Genieße den neuen Blick der Distanz“

Rainer selbst freute sich an diesem Festabend über die Ehrungen. Der bald 90-Jährige durchwanderte mit einem leicht verschmitzten Lächeln die Werke seines langen Lebens. Und es wäre nicht Arnulf Rainer, wenn er nicht auch heute noch einen selbstkritischen Blick auf sein Lebenswerk werfen würde. Auf die Frage, ob er zufrieden sei, antwortete er: „Ich bin vor allem überrascht. Das eine oder andere ist nicht so gut, viele andere Werke sind besser als ich sie in Erinnerung habe. Ich genieße den neuen Blick der Distanz. Ich erinnere mich, am Beginn meines Malens habe ich einzelne Farben sehr gefürchtet. Heute fürchte ich keine Farbe mehr, ich setze sie ein, wie es die Komposition eben braucht. Großformatige Bilder kann ich allerdings heute nicht mehr malen, dafür fehlt mir die physische Kraft.“

Am 9. November feiert das Arnulf Rainer Museum sein zehnjähriges Bestehen mit einem „Open House“ mit Auftritten weiterer Künstler, sowie Spezialführungen für Kinder und kommentierten Führungen mit dem Kurator Helmut Friedel.