Christine Haftner mit ihrem Mann und einer Betreuerin der Caritas
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Gesundheit

Mobiler Hospiz-Dienst hilft Schwerkranken

Das mobile Caritas Hospiz der Erzdiözese Wien begleitet schwer und unheilbar kranke Menschen, die das letzte Stück ihres Lebensweges in vertrauter Umgebung gehen möchten. Das Angebot ist für Betroffene und Angehörige kostenlos. Die Caritas sucht laufend Freiwillige.

Im Frühjahr 2019 erhielt Christine Haftner die Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs. Seither wird sie vom mobilen Caritas Hospiz-Dienst betreut und begleitet. Einmal wöchentlich kommt eine Palliativpflegerin zu ihr nach Hause. „Dann habe ich eine Ansprechpartnerin, mit der ich über alles reden, aber auch Blödsinn und Witze machen kann“, erzählt Haftner bei einem Besuch von noe.ORF.at. Die schwer kranke Frau aus dem Bezirk Korneuburg hat trotz ihres Schicksals den Humor nicht verloren.

Insgesamt wurden im Vorjahr 2.400 Menschen im östlichen Niederösterreich und in Wien auf diese Weise betreut. Für Palliativpflegerin Astrid Blanka von der Caritas geht es um mehr als nur ums Zuhören. „Während mir Frau Haftner erzählt, wie es ihr geht, rattert sozusagen meine Liste im Kopf herunter und ich stelle mir die Fragen: Wie ist die Schmerzsituation? Wie geht es ihr mit dem Gewicht? Verträgt sie die künstliche Ernährung überhaupt noch? Ist diese Menge möglich? Trinkt sie ausreichend? Nach außen hin scheint es ein normales Gespräch zu sein, aber im Inneren geht es darum, diese Liste abzuarbeiten“, so die Palliativschwester.

Begleitung ist auch für Angehörige enorm wichtig

Haftner weiß, dass es um das tägliche Überleben geht. Sie ist von einst 61 Kilogramm auf nunmehr 39 Kilogramm abgemagert. Tochter Julia versorgt ihre Mutter tagtäglich mittels künstlicher Ernährung. Das ist keine leichte Aufgabe für die erst 18-Jährige. Die Ernährungsbeutel müssen vorbereitet und immer zur selben Zeit bereitgestellt werden, freie Tage gibt es für die junge Frau nicht.

Dennoch war es für Julia Haftner selbstverständlich, diese Aufgabe zu übernehmen: „Ich mache alles, damit es meiner Mama gut geht, denn als ich ein kleines Kind war, hat sie auch darauf geschaut, dass es mir gut geht. Warum sollte ich das jetzt nicht auch machen, wenn es ihr schlecht geht?“ Wenn Julia oder ihr Vater selbst einmal nicht mehr weiter wissen, dann können sie die psychosoziale Begleitung des Hospiz-Dienstes in Anspruch nehmen.

Das mobile Hospiz der Caritas umfasst professionelle und ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sie brauchen viel Einfühlungsvermögen, ist Palliativpflegerin Blanka überzeugt. „Ich glaube, es ist ganz wichtig, ein Gespür für Menschen zu haben. Das kann man nicht lernen, in keinem Lehrbuch, in keiner Fortbildung, aber das richtige Gespür für die Leute zu haben, das ist die Qualität, die wir im Palliativteam alle miteinander, ob Schwestern, Ärzte aber auch Ehrenamtliche, haben müssen“, so Blanka.

Caritas sucht Freiwillige

Laut Caritas würde es ohne Ehrenamtliche das Angebot nicht geben. Freiwillige würden daher dringend gesucht, sagt der Geschäftsführer der Erzdiözese Wien, Klaus Schwertner. „In der Hospizarbeit ist es nach wie vor so, dass der Bereich ganz stark von Freiwilligen, also von Ehrenamtlichen getragen wird. Das heißt, wir haben aktuell über 330 Freiwillige im Einsatz in Niederösterreich, aber wir sind auch laufend auf der Suche nach neuen Freiwilligen“, so Schwertner.

Wer ehrenamtlich mithelfen will, kann sich bei der Caritas melden und zu einem Gespräch vorbeikommen. Interessenten finden alle Infos auf der Homepage der Caritas. Außerdem ist die Hospizarbeit dringend auf Spenden angewiesen, da sie nur zum Teil durch die öffentliche Hand unterstützt wird.