OMV Anlagen
ORF.at/Carina Kainz
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Wirtschaft

Weinviertel: OMV will CO2 im Boden speichern

Der Öl- und Gaskonzern OMV will verstärkt Maßnahmen zum Klimaschutz umsetzen, etwa mehr Erdgas statt Öl fördern oder das Kunststoff-Recycling verstärken. Zudem kann man sich vorstellen u.a. im Weinviertel CO2 in unterirdischen Lagern zu speichern.

Das von der OMV selbst produzierte Kohlendioxid möchte Generaldirektor Rainer Seele, ein gelernter Chemiker, gerne in unterirdischen Kavernen, also Hohlräumen, einlagern, etwa in leer oder teils leer geförderten Lagerstätten. Als erstes denke der OMV-Chef dabei an Aderklaa (Bezirk Gänserndorf), hieß es diese Woche bei einem Pressetermin. Derzeit müsse man das mit dem Erdgas vermischte CO2 in die Atmosphäre abblasen – immerhin 100.000 Tonnen im Jahr, die man schon „in einigen wenigen Jahren“ retour in den Boden bringen könnte, um das CO2 später energetisch zu nutzen.

Derzeit sei eine Rückspeicherung zwar bei Methan erlaubt, nicht aber für CO2, mangels gesetzlicher Regelung. In Aderklaa wäre die Rückführung einfach möglich, weil es sich um reines CO2 handelt, bei Raffinerien wäre es technisch komplexer und teurer. Bedenken teilt der OMV-Chef nicht: „Es ist eine sichere Technologie.“

CO2-Speicher bereits in Norwegen und den USA

In Norwegen werde schon länger jährlich eine Million Tonnen CO2 eingespeichert, die meisten CO2-Lager gebe es in den USA. Seele glaubt, dass das Thema heute anders angegangen wird: „Früher hatten wir in den Diskussionen nicht das Bewusstsein, dass wir das CO2 wegbekommen wollen.“ Je nach Kosten der CO2-Speicherung könnte das ein potenzielles Geschäftsmodell für die OMV werden. Infrage kämen dafür in Österreich mehrere Lagerstätten, letztlich könnte man „ein paar Millionen Tonnen einlagern“.

Insgesamt emittiert die OMV in Österreich im Jahr über drei Millionen Tonnen CO2, großteils – 2,7 Millionen Tonnen – in den Raffinerien. Bis 2025 wolle die OMV ihre CO2-Emissionen um 19 Prozent senken, erinnerte Seele.

Mehr Erdgas statt Erdöl

Die OMV werde tendenziell nicht nur vom Energieträger Erdöl deutlich mehr in Richtung Erdgas gehen, wie schon länger bekannt, sondern auch bei Öl verstärkt auf mehr Veredelung in der Petrochemie setzen. Derzeit gehen weltweit rund 8 Prozent des Öls Richtung Petrochemie, sagte Seele im Klub der Wirtschaftspublizisten, 2040 würden es 12 Prozent sein. „Das ist ein attraktiver Markt, der immer mehr von Bedeutung ist für uns.“ Den Non-Fuel-Teil im Retail, also dem Spritverkauf, wolle man ausbauen – heute liege man bei 40 Prozent, verwies der OMV-Chef auf die viva-Shops im Tankstellennetz: „Dieses Geschäft ist so lecker, dass ich es mit niemandem teilen will“, zudem habe man dabei direkten Kundenzugang.

„Das Kunststoff-Recycling“, mit dem sich die OMV seit einiger Zeit befasst, „wollen wir mit hoher Priorität zu einem kommerziellen Erfolg bringen“, betonte Seele. Ziel sei es, 50 Prozent des heimischen Kunststoff-Aufkommens zu recyclieren. Weltweit sei dieser interessante Markt 50 bis 70 Mrd. Euro schwer.