Ein Wildschwein am Sonntag, 19. März 2017, im Lainzer Tiergarten.
APA/Georg Hochmuth
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Politik

Wildschweinjagd mit Nachtsichtgerät kommt

Die Jagd auf Wildschweine mit Nachtzielhilfen soll künftig erlaubt werden. Eine entsprechende Änderung des Jagdgesetzes soll kommende Woche im Landtag beschlossen werden. Mit ein Grund für den Vorstoß ist eine drohende Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest.

Die Erlaubnis des Einsatzes von Nachtzielgeräten sei in Jagdkreisen ein Tabubruch, sagte ÖVP-Klubobmann Klaus Schneeberger am Donnnerstag bei einer Pressekonferenz. Trotzdem soll das Gesetz voraussichtlich Mitte Jänner 2020 in Kraft treten. Es soll vorerst auf drei Jahre befristet sein. Vor Ablauf der Befristung will die Landesregierung zudem eine wissenschaftliche Evaluierung durchführen, um den Erfolg der Maßnahme zu bewerten.

Verwendung nur unter Auflagen

Landesjägermeister Josef Pröll unterstrich, die Erlaubnis des Einsatzes von Nachtzielgeräten sei an strenge Vorgaben geknüpft. So ist der Einsatz Jägern vorbehalten, die zumindest in den vergangenen drei Jahren durchgehend im Besitz einer gültigen niederösterreichischen Jagdkarte waren oder einen entsprechenden Schulungskurs beim Niederösterreichischen Jagdverband absolviert haben. Mit den Nachtzielhilfen dürfen ausschließlich Wildschweine bejagt werden. Bei Zuwiderhandeln drohen Strafen zwischen 2.000 und 20.000 Euro sowie der Entzug der Jagdkarte.

Aufgrund der zu erwartenden Zunahme bzw. der bereits teilweise hohen Bestände in Niederösterreich sei eine Reduktion des Schwarzwildes unbedingt notwendig, um im Falle eines Ausbruchs die Eindämmung der Afrikanischen Schweinepest zu erleichtern, so Pröll.

Schweineproduktion würde gestoppt

Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) präsentierte in diesem Zusammenhang eine Statistik der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES), wonach sich die Afrikanische Schweinepest in den östlichen Nachbarstaaten in den vergangenen drei Jahren stark ausgebreitet hat.

„In Tschechien wurde das Militär eingesetzt, um Wildschweine zu bejagen und die Schweinepest einzudämmen. Deshalb ist ein legitimes Mittel, der Jagd die technischen Möglichkeiten zu erlauben, um das Schwarzwild – also die Wildschweine – zu reduzieren. Denn ein einziger Fall der Afrikanischen Schweinepest in Niederösterreich würde die gesamte landwirtschaftliche Schweineproduktion zum Erliegen bringen“, sagte Pernkopf.

Grafik, die die Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest zeigt
AGES
In den vergangenen drei Jahren hat sich die Afrikanische Schweinepest in Osteuropa ausgebreitet

Schweinepest als Dauergefahr

Die Afrikanische Schweinepest ist eine Tierseuche, die vor einiger Zeit nach Europa eingeschleppt wurde, in Österreich aber noch nicht aufgetreten ist. Sie führt bei Wild- und Hausschweinen häufig nach kurzer Krankheit zum Tod. Es gibt keine Impfstoffe gegen die Infektion. Für andere Tierarten und den Menschen ist das Virus ungefährlich.

Übertragen wird der Erreger in Europa vor allem durch direkten Kontakt mit infizierten Tieren – Sekrete, Blut, Sperma – sowie durch das Fressen von Speiseabfällen. Bei einer Ausbreitung drohen erhebliche wirtschaftliche Auswirkungen. Zuletzt hatte es im Oktober Berichte von Fällen in Budapest gegeben.