Sanitäter versorgt einen Patienten im Rettungswagen
APA/JAKOB GRUBER
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Chronik

Krisenintervention: Freiwillige gesucht

Seit 18 Jahren setzt das Rote Kreuz Niederösterreich auf die Arbeit von Kriseninterventionsteams. Seitdem stieg die Zahl der Einsätze stark an. Auch weil es schwierig ist, Einsätze während der Arbeitszeit abzudecken, werden laufend Freiwillige gesucht.

Seit 2001 wurden die niederösterreichischen Kriseninterventionsteams des Roten Kreuzes zu zahlreichen fordernden Einsätzen gerufen. Dazu gehörten die Gasexplosion mit fünf Toten in St. Pölten im Juni 2010 und der Amoklauf des Wilderers von Annaberg (Bezirk Lilienfeld) genauso wie die Explosion in der Erdgasstation Baumgarten an der March (Bezirk Gänserndorf) vor zwei Jahren. Anfangs hatte die Krisenintervention des Roten Kreuzes Niederösterreich nur 25 freiwillige Mitarbeiter, im Vorjahr waren es bereits 318.

Eine Mitarbeiterin der Krisenintervention des Roten Kreuzes Niederösterreich spricht mit einem Mann.
RK NÖ / M. Hechenberger
Die Kriseninterventionsteams werden von den Einsatzkräften alarmiert, wenn Bedarf besteht

Zu Beginn betreuten die Kriseninterventionsteams jährlich 86 Personen. Im vergangenen Jahr unterstützten sie in Niederösterreich schon 2.236 Menschen in Akutsituationen. Heuer waren es laut Sonja Kellner vom Roten Kreuz Niederösterreich bisher 2.147 Personen. Vor 20 Jahren begann die systematische Ausbildung für die Betreuung in Ausnahmesituationen und der Aufbau der Strukturen in Österreich. 2001 nahmen die Teams ihre Tätigkeit in Niederösterreich auf.

„Wir nehmen uns Zeit und hören zu“

Das Rote Kreuz sucht Freiwillige, die älter als 25 Jahre sind. Voraussetzung ist Erfahrung bei einer Einsatzorganisation oder Vorbildung beziehungsweise Berufserfahrung im psychosozialen Bereich. Die theoretische Ausbildung dauert 72 Stunden und umfasst ein Volontariat.

Barbara Juen, die fachliche Leiterin der Psychosozialen Betreuung beim Roten Kreuz, beschreibt die Arbeit der Kriseninterventionsteams: „Wir nehmen uns Zeit und hören zu, aber allein mit dem Ziel, die Betroffenen in einer Zeit der Hilflosigkeit wieder handlungsfähig zu machen. Wir helfen, die Akutsituation nach einem traumatischen Ereignis zu überbrücken, soziale Netzwerke zu aktivieren und geben, wenn gewünscht, Hinweise zu weiterführender Nachbetreuung.“