Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner beim Festakt im Festspielhaus Sankt Pölten
NLK/Filzwieser
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Politik

Landesfeiertag: Den „Eisernen Vorhang“ überwunden

Wohin entwickelt sich Niederösterreich? Das war eine Frage, die am Freitagabend beim Festakt zum Landesfeiertag im Festspielhaus St. Pölten im Mittelpunkt gestanden ist. 30 Jahre nach dem Fall des „Eisernen Vorhanges“, der gerade für dieses Land so prägend war. Die Bilanz fiel ebenso positiv aus wie der Blick in die Zukunft.

In dieser Zeit habe sich das Land zum Besseren verändert, betonte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) in ihrer Festrede vor mehr als 1.000 Gästen: „Wir übernehmen Verantwortung für die Heimat und haben gleichzeitig Sensibilität und Bewusstsein für die Welt. Mit diesem Grundsatz haben wir in der Vergangenheit Vieles richtig gemacht. Das zeigt sich vor allem heuer, im Jubiläumsjahr 30 Jahre Fall des ‚Eisernen Vorhangs‘. Wir haben dieses historische Ereignis genützt, um aus einer vergessenen Grenzregion eine aufstrebende Vorzeigeregion zu machen.“ In den Fragen des Klimas, der Wissenschaft und auch der Kultur habe sich Niederösterreich ein Profil geschaffen, das weit über die Grenzen hinaus Anerkennung finde, so Mikl-Leitner.

30 Jahre, die wie ein Wunder empfunden werden

Viele individuelle Zugänge zu diesem Thema wurden in den Gesprächen beim Empfang gefunden. Othmar Karas (ÖVP), der Vizepräsident des Europäischen Parlamentes, betrachtete die Entwicklung seitdem als „Wunder“. Er wünschte sich mehr Optimismus und Freude darüber, was sich seitdem schon verändert habe.

Johanna Mikl-Leitner und Peter Patzak beim Landesfeiertag in Sankt Pölten
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Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und Festredner Peter Patzak im Festspielhaus St. Pölten

Diözesanbischof Alois Schwarz berichtete, wie überwältigt er gewesen sei, weil das alles in Frieden möglich war, ohne Kampf. Auch die Generaldirektorin der Casinos Austria, Bettina Glatz-Kremsner, hat ihre ganz persönlichen Erinnerungen an diese Zeit, in der sie in Ungarn lebte und sich mit den ungarischen Nachbarn mitgefreut hat.

13 Jahre lang lebte ÖBB-Chef Andreas Matthä direkt am „Eisernen Vorhang“, nämlich in Gmünd. Er sei berührt von diesem Abend im Festspielhaus, der wieder wachgerufen habe, in welch schöner Zeit wir jetzt leben, sagte er. Das bestätigte einer, der es genau weiß, und der die Politik jahrzehntelang prägte: Alt-Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP), der Dankbarkeit empfindet, dass er und seine Generation diese Entwicklung erleben und mitgestalten durften.

Peter Patzak über Katastrophen und Sensationsgier

Sehr viel düsterer dagegen war das Bild, das der Festredner an diesem Abend malte: Der Filmemacher und Multikünstler Peter Patzak beschrieb den tödlichen Absturz des Akrobaten Josef Eisemann in Wien im Jahr 1949 beim Versuch, den Donaukanal auf einem Seil zu überqueren. Patzak erlebte dieses Ereignis als Kind mit. Er schilderte die Sensationsgier der Zuschauer, die sich bis zum tödlichen Ende gesteigert habe. Eine Erzählung, die fesselte.

Fesseln, die durch den Auftritt von mehr als 40 jungen Musikerinnen und Musikern aus Niederösterreich aber wieder gelöst wurden. Das Lower Austrian Symphonic Rock Orchestra unter der Leitung von Andreas Pranzl begeisterte und wurde mit langanhaltendem Applaus belohnt.