Gesundheit

Brustkrebs: SPÖ fordert mehr Betreuung

Jede achte Frau ist von Brustkrebs betroffen, alleine in Niederösterreich erkranken pro Jahr 1.000 Frauen daran. Bei einigen von ihnen wird der Krebs zur lebenslangen chronischen Krankheit. Die SPÖ fordert, dass die Betreuungsangebote ausgebaut werden.

Brustkrebs ist die häufigste Krebsart bei Frauen. In vielen Fällen ist eine Heilung möglich. Haben sich aber bereits Metastasen gebildet, ist Brustkrebs unheilbar. Mithilfe von unterschiedlichen Therapien können manche Betroffenen trotz der Krankheit weiterleben. Das Leben der Patientinnen verändert sich durch die chronische Krankheit völlig. „Das bedeutet für viele Dauertherapien, natürlich auch Nebenwirkungen, psychische Belastungen und, sein Leben ganz neu orientieren und ausrichten zu müssen“, so Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) am Dienstag bei einer Pressekonferenz.

Mehr Brustkrebszentren gefordert

Unterstützung können Betroffene in Brustkrebszentren finden. Davon gibt es in Niederösterreich aber erst zwei, in St. Pölten und in Wiener Neustadt. Königsberger-Ludwig fordert deshalb eine Ausweitung auf weitere Regionen. Aber auch in den bereits bestehenden Zentren müsse man sich weiterentwickeln. „Es braucht auf jeden Fall neben der medizinischen Beratung und Begleitung auch soziale Beratung und Begleitung“, meint Königsberger-Ludwig. Denn die Erkrankten hätten häufig Fragen, etwa zu Pflegegeld und Berufsleben. Die meisten wüssten nicht, an wen sie sich damit wenden könnten. „Viele sagen, es würde manchmal schon eine Hotline reichen“, so die Gesundheitslandesrätin.

Elisabeth Wiedermann, LR Ulrike Königsberger-Ludwig, Claudia Altmann-Pospischek (v.l.n.r.)
ORF/Teresa Freudenthaler
Breast Care Nurse Elisabeth Wiedermann, Landesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig und Claudia Altmann-Pospischek (v.l.)

Eine weitere Möglichkeit wäre die Aufstockung der speziell geschulten Krankenschwestern, den sogenannten Breast Care Nurses. Sie sind oft der erste Ansprechpartner für die Patientinnen und Patienten. Elisabeth Wiedermann ist eine von ihnen. „Breast Care Nurses begleiten während der Therapie, bei der Diagnose und bis in die Nachsorge hinein“, erklärt sie. Gemeinsam mit drei Kolleginnen betreut sie in Wiener Neustadt über 250 Erstdiagnosen pro Jahr. Sie hofft, ihren Brustkrebspatienten eines Tages noch mehr Zeit widmen zu können, etwa durch einen Konsiliardienst. Derzeit gibt es allerdings noch zu wenige Breast Care Nurses dafür.

Forderung nach neuem Arbeitszeitmodell

Eine weitere Forderung der Gesundheitslandesrätin ist die Schaffung eines neuen, flexiblen Arbeitszeitmodells. „Metastasierte Brustkrebspatienten können nie wieder in ihr altes Leben einsteigen. Wir können in den meisten Fällen nicht mehr Vollzeit arbeiten“, berichtet Claudia Altmann-Pospischek, eine Betroffene. Sie selbst ist in Berufsunfähigkeitspension und darf nur geringfügig dazuverdienen. Mit 44 fühle sie sich aber viel zu jung für die Pension. Ihre einzige Alternative wäre eine Vollzeit-Stelle. Das ist Altmann-Pospischek mit ihrer Krankheit aber nicht möglich. Sie betont: „Du willst als Patientin natürlich auch eine Aufgabe haben.“

Da chronisch Erkrankte aber nie wüssten, wie es ihnen am nächsten Tag geht, brauche es für sie ein sehr flexibles Modell. „Dazu muss es auf der gesetzlichen Ebene arbeitsrechtliche neue Möglichkeiten geben“, meint Gesundheitslandesrätin Königsberger-Ludwig. Dabei handle es sich zwar um ein Thema auf Bundesebene, die Landesrätin pocht dennoch auf ihre Forderungen. Denn: „Es wird in Zukunft eine höhere Anzahl von Menschen geben, die mit der chronischen Krankheit Krebs leben werden.“