Chronik

Missbrauchsvorwürfe: Kindereinrichtung geschlossen

Jene private Kinderbetreuungseinrichtung im Industrieviertel, gegen die schwere Vorwürfe wegen sexuellen Missbrauchs und Quälens wehrloser Personen erhoben werden, wird mit sofortiger Wirkung vom Land geschlossen. Die Anwältin der Betreiber weist die Vorwürfe zurück und spricht von „Dirty Campaigning“.

Nach Bekanntwerden der Vorwürfe Ende Oktober hatte das Land die private Kinderbetreuungseinrichtung unter Aufsicht gestellt. „Wir waren in den letzten Tagen und Wochen fast täglich mit Aufsicht vor Ort. Es haben sich bei diesen Aufsichten die Vorwürfe verdichtet, in einem Ausmaß, das das Kindeswohl gefährdet erscheinen lässt“, sagte Bildungslandesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP) am Donnerstagabend gegenüber dem ORF Niederösterreich. „Deswegen haben wir und habe auch ich die Entscheidung getroffen, dass wir im Sinne des Kindeswohls der betroffenen Einrichtung zunächst die Bewilligung entziehen“, so Teschl-Hofmeister.

Land ordnet Schließung an

Das Land hat der Kinderbetreuungseinrichtung mit sofortiger Wirkung die Bewilligung entzogen. Eltern der Kinder erheben im ORF-Interview schwere Vorwürfe.

Neue Kindergruppe am Montag eröffnet

Für die Kinder, die in der privaten Kinderbetreuungseinrichtung betreut wurden, wurde der Landesrätin zufolge gemeinsam mit der Gemeinde ein neuer Platz geschaffen. Erst am Montag habe man eine neue Gruppe in zuletzt leerstehenden Räumlichkeiten eines Landeskindergartens eröffnet, „damit die Kinder sofort einen neuen Platz zur Verfügung haben“, sagte Teschl-Hofmeister im Interview mit ORF-NÖ-Reporter Robert Salzer. Zu den Vorwürfen und zu der Frage, gegen wen sich diese richten, wollte sich die Landesrätin nicht äußern. Sie verwies auf Ermittlungen des Staatsanwaltes, das Land habe bereits eine Sachverhaltsdarstellung abgegeben.

Die Missbrauchsvorwürfe waren Ende Oktober bekanntgeworden. Aussagen mehrerer Kinder im Alter von drei bis fünf Jahren hatten auf sexuelle Übergriffe hingedeutet. Demnach soll es bei Übernachtungen in der Kinderbetreuungseinrichtung zu sexuellen Spielen und Körperverletzungen im Intimbereich gekommen sein. Die Tageszeitung „Kurier“ hatte berichtet, dass es Eltern zufolge in der Einrichtung über Monate hinweg zu „physischer und psychischer Gewalt“ gegen Kinder gekommen sein soll.

Anwältin: „Dirty Campaigning“ der Eltern

Die beiden Betreiber der Kinderbetreuungseinrichtung weisen die schweren Vorwürfe laut ihrer Rechtsanwältin Astrid Wagner zurück. „Es wird von einer ganz kleinen Gruppe von Eltern hier ein regelrechtes ‚Dirty Campaigning‘ betrieben. Das zieht sich schon Monate dahin, es laufen schon sehr lange diese Ermittlungen und bis jetzt ohne jegliche Ergebnisse“, so Wagner gegenüber dem ORF. „Diesen unzufriedenen Eltern, diesen Anzeigen steht aber eine große Gruppe von Eltern von 28 Kindern gegenüber, die absolut zufrieden sind.“

Wagner spricht von „bloßen Anschuldigungen“, die im Raum stünden. „Wenn man sich den Gerichtsakt anschaut, ist die Suppe sehr dünn.“ Die Klärung der Umstände liegt jetzt bei der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt. Aus Rücksicht auf die möglichen Opfer hat sich noe.ORF.at entschieden, den genauen Ort der Kinderbetreuungseinrichtung nicht zu nennen.