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ORF/Andreas Herbst
ORF/Andreas Herbst
Gesundheit

Schlaganfall: Die erste Stunde zählt

Bei einem Schlaganfall ist die erste Stunde bis zur fachgerechten Behandlung entscheidend. Deshalb hat der Niederösterreichischer Gesundheits- und Sozialfonds (NÖGUS) am Freitag eine sechs Monate dauernde Kampagne vorgestellt, in der das Erkennen und das richtige Reagieren bei einem Schlaganfall vermittelt werden sollen.

Ein Schlaganfall ist die Folge einer plötzlichen Durchblutungsstörung des Gehirns. In Niederösterreich erleiden jährlich etwa 4.000 Menschen einen Schlaganfall, der bei jedem zweiten Betroffenen bleibende Beeinträchtigungen zur Folge hat. Das Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden, steigt mit zunehmendem Alter: Acht von zehn Betroffenen sind älter als 60 Jahre.

Kern der Informationskampagne ist eine drei Punkte umfassende Symptomkette. An diesen drei Punkten lässt sich ein Schlaganfall erkennen, das rasche Reagieren kann mit dem englischen Wort „FAST“ zusammengefasst werden. Mit Plakaten, Infoständen, Zeitungsanzeigen und Radiospots soll ein Schnelltest zur Schlaganfalldiagnose in der Bevölkerung bekannt gemacht werden.

Präsentation der Schlaganfallkampagne
NLK/Pfeiffer
Präsentierten die Kampagne gegen den Schlaganfall: Karl Matz, Petra Zuser und Martin Eichtinger (v.l.)

„Wir haben uns bewusst für diese Kampagne entschieden. Das Erkennen der Symptome eines Schlaganfalls kann oft den Unterschied ausmachen, nämlich zwischen einer raschen Genesung oder einer bleibenden Behinderung, sogar das Leben des Betroffenen kann dadurch gerettet werden“, erläuterte am Freitag NÖGUS-Vorsitzender Martin Eichtinger bei der Präsentation der Kampagne.

Die Formel FAST steht für:

  • Dem Patienten ziehen sich die Mundwinkel nach unten, er kann kein Lächen mehr zeigen (F wie Face).
  • Der Betroffene kann einen Arm (A) nicht mehr heben.
  • Der Patient kann keine klaren Sätze mehr bilden (S).
  • Ist eine der drei Symptome gegeben, heißt es rasch (T wie Time) die Rettung zu alarmieren.

Die Medizin sei mit den heutigen Methoden so weit, dass sie innerhalb der ersten Stunde Schlaganfallpatienten so gut behandeln kann, dass kaum Beeinträchtigungen zurückbleiben, erklärte Karl Matz, Neurologe der Gesellschaft für Schlaganfallärzte: „Wir sprechen in diesem Zusammenhang von der ‚goldenen Stunde‘, innerhalb der wir sehr viel bewirken können, danach sinken die Erfolgschancen der Therapie rasch.“

„FAST“-Kampagne auf breiter Basis

„Wir haben einen Weiterbildungsschwerpunkt für unsere niderösterreichischen Sanitäterinnen und Sanitäter gesetzt, durch den das Fachpersonal auf diesem Themengebiet zusätzlich geschult und spezialisiert wird,“ unterstrich NÖGUS-Vorsitzender Martin Eichtinger. Gemeinsam mit der Fachhochschule St. Pölten, Vertretern des Roten Kreuzes und des Arbeitersamariterbundes wurde unter der fachlichen Begleitung der Österreichischen Schlaganfall-Gesellschaft ein Online-Tool für Einsatzkräfte entwickelt. Das Rettungspersonal konnte seit Jahresanfang bereits auf dieses E-Learning-Modul zugreifen, das erste Resultat sei bereits erfreulich, hieß es bei der Präsentation: Bis Ende September absolvierten bereits 6.000 Sanitäterinnen und Sanitäter diese Schulung erfolgreich.

Unterstützt wird die Informationskampagne auch von der Niederösterreichischen Gebietskrankenkasse (NÖGKK): „Damit es aber gar nicht erst zum Notfall kommen muss, setzt die NÖGKK auf ein vielfältiges Präventionsprogramm. Dazu zählen u.a. die Vorsorgeuntersuchung, welche die frühe Identifikation von Risikofaktoren ermöglicht, und eine breite Palette an Ernährungs- und Bewegungsworkshops. Denn senkt sich durch einen gesunden Lebensstil der Blutdruck, so sinkt auch das Schlaganfallrisiko“, sagte Petra Zuser, die stellvertretende NÖGKK-Generaldirektorin. Informationsstände zur Aktion „FAST“ wird es in den NÖGKK-Bezirksstellen Sankt Pölten und Baden geben.