Festivalbesucher während eines Konzertes von „Ofenbach“ auf der „Space Stage“ im Rahmen des „Frequency 2018“.
APA/HERBERT P. OCZERET
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Kultur

FM4 Frequency Festival wechselt Besitzer

Dem österreichischen Konzert- und Festivalmarkt könnte eine große Übernahme bevorstehen. Die Barracuda Holding, die beispielsweise hinter dem FM4 Frequency Festival in St. Pölten steht, möchte Unternehmensanteile mehrheitlich an einen deutschen Ticket- und Festivalriesen verkaufen.

Barracuda-Gründer Ewald Tatar bestätigte auf Anfrage von noe.ORF.at einen Bericht des „Kurier“, dass der deutsche Veranstaltungsriese CTS Eventim 71 Prozent der Barracuda Holding kaufen möchte. Das börsennotierte Unternehmen mit Sitz in München ist ein großer Player am internationalen Ticket- und Live-Veranstaltungsmarkt und beschäftigt mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Als einer der international führenden Anbieter von Ticketing- und Live-Entertainment erzielte CTS Eventim in den ersten neun Monaten dieses Jahres ein deutliches Wachstum sowohl beim Umsatz als auch beim Ergebnis. Der Konzernumsatz erhöhte sich gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 16,5 Prozent auf über eine Milliarde Euro. In Österreich steht das deutsche Unternehmen etwa auch hinter der Ticketplattform oeticket.com.

Verkauf wird kartellrechtlich geprüft

Der Kauf der österreichischen Barracuda Holding, die beispielsweise das FM4 Frequency Festival in St. Pölten, das Nova Rock Festival im Burgenland oder die Clam-Konzerte veranstaltet, wird derzeit von der österreichischen Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) geprüft, bestätigte Tatar. Sie muss über etwaige Auflagen entscheiden, sollte die CTS Eventim Mehrheitseigentümer des österreichischen Festival-Marktführers werden. Sofortige Auswirkungen auf Personal, Geschäftsführung oder die Festivals selbst schloss Tatar gegenüber noe.ORF.at aus.

Publikum am Frequency
ORF/Novak
Programm, Preise und St. Pölten als Veranstaltungsort sollen von der möglichen Übernahme vorerst unberührt bleiben

Vorerst „keine Auswirkungen“ auf Festivals

Auch Harry Jenner, der Veranstalter des FM4 Frequency Festivals in St. Pölten, sah in der möglichen Übernahme keine unmittelbaren Auswirkungen auf das Festival, das heuer 200.000 Menschen zum Feiern nach St. Pölten gelockt hatte. Zum 20. Jubiläum im Sommer 2020 bleiben Preise, Programm und Veranstaltungsort laut Jenner auf jeden Fall unverändert. „Wir sind mit dem Frequency endlich auf einem wirklich sehr sehr guten Weg, und der wird sicherlich beibehalten – erst recht zum 20. Geburtstag des Festivals“, so Jenner.

Doch bis sich mögliche Auswirkungen des Deals bemerkbar machen könnten, muss erst einmal der Verkauf an CTS Eventim über die Bühne gehen – und da liegt der Ball vorerst bei der Bundeswettbewerbsbehörde. Ende und Ausgang des Prüfungsverfahrens sind laut Jenner und Tatar derzeit gänzlich offen.