Die Kaserne von außen
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Chronik

Toter Soldat: Ein Hund war bereits auffällig

Eine Untersuchungskommission des Bundesheeres hat weitere Details zum Tod eines Hundeführers in einer Kaserne in Wiener Neustadt bekanntgegeben. Zwei Tiere hatten den Mann am 13. November angefallen und getötet, eines davon war schon zuvor auffällig.

Nach den Erhebungen der Polizei kam es auch nach der tödlichen Attacke auf den 31-jährigen Hundeführer zu gefährlichen Zwischenfällen. Denn die beiden Hunde sollen nach dem Angriff in der Kaserne frei herumgelaufen sein und am 14. November in der Früh auch einen Offizier bei seinem Rundgang gestellt haben, wie auch der „Kurier“ berichtete.

Vorfall wird von Bundesheer bestätigt

Der Offizier flüchtete in ein Wachlokal. Erst eine Stunde später kam ein zu Hilfe gerufener Hundeführer, der die beiden Tiere schließlich einfing und anleinte. Das ältere Tier soll bereits im Februar bei einer Übung einen Hundeführer am Arm und Bein geschnappt haben, der Vorfall wurde damals aber nicht als gefährlich eingestuft. Der Soldat wurde nicht verletzt.

Beim Bundesheer bestätigt man den Vorfall, betont aber, dass es Aufgabe der Hunde sei, fremde Personen zu stellen. Der jüngere Hund ist für den Militärdienst übrigens als untauglich eingestuft worden und hat sich ohne entsprechender Erlaubnis in der Kaserne befunden. Das kritisiert auch der Anwalt der Familie des getöteten Soldaten, Erich Gemeiner: „Der jüngere Hund war ein Privathund. Es war eine Verfehlung des Hundeführers, dass er diesen privaten Hund mit den Militärhunden verwahrt hat.“

Militärhunde wenige Monate zuvor verlegt

Die Kommission untersuchte auch, warum der tote Soldat vermutlich erst Stunden nach dem Vorfall gefunden wurde. Die Hundezwingeranlage hatte sich ursprünglich in der Wiener Neustädter Maximilian-Kaserne innerhalb von bewohntem Gebiet befunden. Aufgrund von Lärmbeschwerden von Anrainern wurde die Zwingeranlage im Frühjahr 2019 in die Flugfeld-Kaserne verlegt.

Diese befindet sich am wenig bewohnten Stadtrand von Wiener Neustadt. Die Zwinger sind hinter einem Erdwall am äußersten Rand der Kaserne gelegen. Rund um die eigentliche Zwingeranlage befindet sich ein weiterer, eingezäunter Bereich, der Auslauf. Für den Offizier vom Tag ist dieser Bereich nicht einsehbar. Laut Bundesheersprecher Michael Bauer gibt es dort auch keine Wachrunden. Nach Zeugenaussagen wäre der Tote auch bei Tag nur schwer zu finden gewesen, heißt es in dem vorläufigen Untersuchungsbericht des Bundesheeres.