Lebensretter 2019 ORF-Show Rotes Kreuz
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„Lebensretter 2019“

Auszeichnung für kreative Rettungssanitäter

Mit einem Föhn und einer Decke haben zwei Sanitäter Mitte Juli in St. Pantaleon (Bezirk Amstetten) einen provisorischen Brutkasten gebaut und ein „Frühchen“ bis zum Eintreffen des Rettungshubschraubers versorgt. Für ihren Einsatz werden die beiden am Montag in der ORF-Show „Österreichs Heldinnen und Helden 2019“ ausgezeichnet.

14. Juli 2019: Kurz vor 6.00 Uhr ging in der Bezirksstelle des Roten Kreuzes St. Valentin (Bezirk Amstetten) ein Notruf ein – Geburt mit erwarteten Komplikationen. Juliane Auer und Rainer Jelinek zögerten nicht lange. Als die beiden einige Minuten später in St. Pantaleon ankamen, war der kleine Tim schon auf der Welt. Allerdings kam er drei Monate zu früh, für die Sanitäter war also rasches Handeln angesagt.

Sendungshinweis

„Lebensretter 2019: Österreichs Heldinnen und Helden“, ORF2, 09.12.2019, 21.05 Uhr

„Es hat selbst geatmet, das war einmal das wichtigste“, erinnert sich Sanitäter Rainer Jelinek, „aber natürlich ist es in so einer Situation – bei einer so frühen Geburt – immer gefährlich, die Lungen sind noch nicht ganz ausgeprägt.“ Mit einer Sauerstoffdusche unterstützten die Freiwilligen das Baby zusätzlich, damit es genug Sauerstoff bekommt.

„Hubschrauber-Baby“ wog nur ein Kilogramm

Juliane Auer und Rainer Jelinek mussten zudem improvisieren. Denn für gewöhnlich kommen Babys, die drei Monate zu früh geboren werden, in den Brutkasten. Damit die Körpertemperatur von Tim dennoch „gut erhalten blieb“, wie Auer erzählt, bauten sie aus einer Rettungsdecke und einem Föhn einen provisorischen Inkubator. Obwohl das Baby nur etwas mehr als ein Kilogramm wog und 34,5 cm klein war, war sein Zustand verhältnismäßig gut, als er ins Spital geflogen wurde. Die Ärzte gaben ihm den Spitznamen „Hubschrauber-Baby“.

Lebensretter 2019 ORF-Show Rotes Kreuz
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Aus einer Rettungsdecke und einem Föhn bauten Juliane Auer (l.) und Rainer Jelinek einen provisorischen Brutkasten

Fünf Monate nach dem spektakulären Einsatz erfreut sich Tim bester Gesundheit. Nur ein 24-Stunden-Überwachungsgerät erinnert noch an den schwierigen Start ins Leben. Mutter Rebecca Fellner und Vater Jens Inezberger sind erleichtert und überglücklich. „Da ich selbst nicht wirklich helfen konnte, musste ich mich auf die beiden verlassen“, erzählt Rebecca Fellner, „aber man kann sich darauf verlassen, weil sonst wären sie nicht bei der Rettung.“

Geburtstagsfeier zum errechneten Geburtstermin

Der Einsatz prägte nicht nur die Eltern, sondern auch die beiden Sanitäter nachhaltig. „Das war bis jetzt der schönste und auch der außergewöhnlichste Einsatz. Es ist auch schön zu sehen, dass wir jetzt im Nachhinein noch Kontakt pflegen“ freut sich Auer. „Und wir haben dann auch gemeinsam gefeiert, als der kleine Tim im Oktober seinen eigentlichen Geburtstermin gehabt hätte“, ergänzt Jelinek.