Italienische Mülltransporter vor der Deponie
ORF
ORF
Umwelt

Italienischer Müll: St. Pölten will Resolution

Weil seit kurzem Hausmüll aus Italien zur St. Pöltner Mülldeponie Zöchling gebracht wird, um verarbeitet und deponiert zu werden, reist die Aufregung nicht ab. Bei der nächsten Gemeinderatssitzung soll nun eine Resolution gegen grenzüberschreitende Mülltransporte eingebracht werden.

Im Grunde hat die Stadt St. Pölten keine Möglichkeit, etwas gegen die Mülltransporte zu unternehmen, die derzeit aus Italien bei der Deponie der Firma Zöchling ankommen. Immerhin verkaufte die Stadt das Areal vor etwa einem Jahr erst an die Firma Zöchling. Die Transporte sind sowohl von Österreich als auch Italien genehmigt.

Die Resolution richte sich daher auch nicht gegen die Firma Zöchling, sondern allgemein gegen grenzüberschreitende Mülltransporte, erklärte Martin Koutny, Pressesprecher der Stadt St. Pölten gegenüber noe.ORF.at. Bürgermeister Mathias Stadler (SPÖ) kündigte an, diese im nächsten Gemeinderat am 10. Dezember beschließen zu wollen. Sollte das passieren, dann als Signal an Land, Bund und EU – und möglicherweise an einen künftigen Bundesminister der Grünen, heißt es.

Mülltransporter mit italienischem Kennzeichen
ORF
Seit kurzem bringen italienische Lkw Hausmüll zur weiteren Verarbeitung nach St. Pölten

Firma Zöchling verteidigt Transporte

Die Firma Zöchling ließ am Mittwoch über eine Aussendung wissen, dass Umwelt- und Abfallfragen nur in einem europäischen Kontext zu lösen seien. Aus dem italienischen Hausmüll der Deponie „Am Ziegelofen“ werden „wie in der österreichischen Abfallwirtschaft üblich, Wertstoffe zurückgewonnen und die restlichen Abfälle einer sinnvollen Verwertung zugeführt“, heißt es in dem Schreiben.

Die wiedergewonnen Metalle würden dem Unternehmen zufolge dem Schrotthandel zugeführt, die vorhandenen Kunststoffe als Ersatzbrennstoff eingesetzt. Der Rest werde einem Rotteverfahren unterzogen und zu Müllkompost verarbeitet. Übrig bleiben würden lediglich „kleine Mengen im Umfang von wenigen Massenprozent“, die abgelagert würden. Ende 2020 werden die Transporte nach St. Pölten „vertragsgemäß abgeschlossen sein“, wurde schriftlich übermittelt.

Gerade in Hinblick auf Umweltschutz sei es laut Unternehmensleiter Johann Zöchling vertretbarer, italienischen Müll in Österreich aufzubereiten als in Italien illegal zu entsorgen: „Da sich Umweltschäden global auswirken, ist es auch im Interesse Österreichs, diese zu verhindern“, so Zöchling. Er verweist darauf, dass auch Österreich Müll ins Ausland exportiere – und zwar mehr als gleichzeitig importiert werde – etwa Lithium-Ionen-Akkus oder organische Lösemittel.