Chronik

Immer mehr Hassposter in Betreuung

Der Verein NEUSTART, der sich vor allem mit Bewährungshilfe und der Resozialisierung von Straffälligen beschäftigt, betreute heuer 6.000 Personen. Dazu gehörten sowohl Täter als auch Opfer. Ein Schwerpunkt lag auf dem Umgang mit Hasspostings im Internet.

2019 führte der Verein NEUSTART das neue Programm „Dialog statt Hass“ bei Hasspostings im Internet ein. Dieses kam vor allem bei Personen zum Einsatz, die erstmals durch Hasspostings im Internet auffielen und gegen die eine Anzeige wegen Verhetzung erstattet wurde. An NEUSTART zugewiesen werden die Täterinnen und Täter in diesen Fällen von der Staatsanwaltschaft oder vom Gericht.

Der für Niederösterreich und das Burgenland zuständige Leiter des Vereins NEUSTART, Alexander Grohs, betonte gegenüber noe.ORF.at, dass sich die Kriminalität zunehmend in das Internet verlagert. Daher sei es wichtig gewesen, sich weiter zu entwickeln und spezifische Angebote zu machen.

Der Niederösterreich Leiter der Einrichtung NEUSTART, Alexander Grohs, im Gespräch mit einem Klienten.
NEUSTART/Alexander Grohs
Der Niederösterreich-Leiter von NEUSTART, Alexander Grohs (r.), im Gespräch mit einem Klienten

2020 plant der Verein NEUSTART ein Projekt mit Startwohnungen für Haftentlassene, wo sie in den ersten Monaten nach der Haft unterkommen können. Denn das Risiko eines Rückfalles sei laut Grohs in den ersten Tagen nach der Haftentlassung am höchsten. Das Projekt soll dabei unterstützen, einen stabilen Start in die Freiheit zu ermöglichen und damit auch das Rückfallrisiko zu senken.

Hilfsangebote für Täter und für Opfer

NEUSTART beschäftigt in Niederösterreich 84 hauptamtliche und knapp 200 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sie sind unter anderem in der Täterarbeit aktiv. Dazu gehören die Bewährungshilfe, der elektronisch überwachte Hausarrest, die Haftentlassenenhilfe, die Sozialnetzkonferenzen, die Vermittlung gemeinnütziger Leistungen und das Anti-Gewalt-Training. Beschuldigte und Opfer werden im Tatausgleich betreut, Opfer auch in Prozessen.

Grohs unterstrich, dass jeder verhinderte Rückfall auch ein potenzielles Opfer weniger bedeute. So gäbe es nach Abschluss der Betreuung in der Bewährungshilfe um 70 Prozent weniger Rückfälle. Immer wieder habe man bei der Arbeit mit Straffälligen auch posititive Erlebnisse. Grohs berichtete von einer Jugendlichen, die wegen einer Sachbeschädigung gemeinnützige Arbeit in einem Pflegeheim leisten musste. Sie habe sich danach entschieden, eine Ausbildung zur Altenpflegerin zu absolvieren. Straffällig wurde sie seitdem nicht mehr, sagt der NEUSTART-Chef.