Christbäume im Netz
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Landwirtschaft

1,1 Mio. Christbäume aus Niederösterreich

Niederösterreich zählt zu den wichtigsten Christbaum-Produzenten. Mehr als eine Million Christbäume von hier werden heuer wieder den Weg in unsere Wohnzimmer finden. Und auch im Kosovo oder im Libanon sorgen heimische Bäume für Weihnachtsstimmung.

Weniger als drei Wochen vor Weihnachten herrscht am Hof von Willibald Gressl in Maria Taferl (Bezirk Melk) Hochsaion. Zahlreiche Christbäume werden in diesen Tagen gefällt, eingepackt und zu den Verkaufsständen im ganzen Land gebracht. Willi Gressl ist einer von mehr als 200 Christbaumbauern in Niederösterreich. Seit dem ersten Adventwochenende haben die heimischen Christbaumhöfe bereits ihre Tore geöffnet. Am 12. Dezember folgen nun auch die Verkaufsstände in St. Pölten und Wien.

Etwa 73 Prozent aller österreichischen Haushalte greifen in der Weihnachtszeit zu einem Naturchristbaum, knapp 90 Prozent davon kommen aus heimischer Produktion. Welche Rolle die Christbaumproduktion für die heimische Landwirtschaft spielt, zeigen auch diese Zahlen: Etwa 1,1 Millionen Bäume stammen heuer wieder aus Niederösterreich. Hier befindet sich mehr als die Hälfte der gesamten Christbaumanbaufläche in Österreich. Für Niederösterreich bedeutet das jährlich eine Wertschöpfung von 22 Millionen Euro, hieß es am Freitag bei einem Pressegespräch in Maria Taferl (Bezirk Melk).

Keine Qualitätseinbußen trotz Klimawandels

Allerdings machen der Klimawandel und die damit einhergehende Trockenheit mittlerweile auch den Christbaumbauern ein wenig zu schaffen. Qualitätseinbußen bei den fertigen Bäumen sieht Franz Raith, Obmann der niederösterreichischen Christbaumbauern, aber keine: „Nordmanntannen sind Tiefwurzler und haben genügend Wasser für ein gesundes Wachstum bekommen. Die Christbäume verlieren also heuer nicht schneller ihre Nadeln oder sind schlecht gewachsen.“ Anders sehe das bei den jungen Bäumen aus, die erst in ein paar Jahren auf den Markt gekommen wären, so Raith: „Die Setzlinge hat es stark erwischt, aber trotzdem nicht so massiv wie im Vorjahr. Bei Bäumen zwischen vier und zehn Metern sind ebenfalls Ausfälle festzustellen.“

Willibald Gressl, Kommandant der Auslandseinsatzbasis, Oberst Claus Amon, Landtagsabgeordneter Karl Moser,  Christbaumkönigin Jennifer Fröhlich, Militärkommandant von NÖ Martin Jawurek, Bundesrätin Andrea Wagner und Franz Raith, Obmann der NÖ Christbaumbauern
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Christbaumbauer Willibald Gressl, der Kommandant der Auslandseinsatzbasis, Claus Amon, Landtagsabgeordneter Karl Moser (ÖVP), Christbaumkönigin Jennifer Fröhlich, Niederösterreichs Militärkommandant Martin Jawurek, Bundesrätin Andrea Wagner (ÖVP) und Franz Raith, Obmann der niederösterreichischen Christbaumbauern (v.l.)

Seit 20 Jahren Bäume für Soldaten im Friedenseinsatz

Einige der Bäume, die in den letzten Tagen und Wochen gefällt wurden, haben einen weiten Weg vor sich, denn seit mittlerweile 20 Jahren werden Christbäume aus Niederösterreich an österreichische Soldatinnen und Soldaten im Auslandseinsatz geschickt. Dieses Jubiläum wurde am Freitag ebenfalls in Maria Taferl bei einem Festakt gefeiert. Ob im Kosovo, in Bosnien oder im Libanon, die Bäume seien ein „wertvolles und sehr geschätztes Stück Heimat“, so Helmut Gekle, Leiter Betreuung und Öffentlichkeitsarbeit der Auslandseinsatzbasis.

Etwa 1.100 Soldatinnen und Soldaten versehen derzeit ihren Dienst im Ausland, bei 16 Auslandseinsätzen von Afghanistan bis Mali. Dass ein kleines Land wie Österreich so viele Soldatinnen und Soldaten im Ausland habe, sei „nicht selbstverständlich“, betonte Niederösterreichs Militärkommandant Martin Jawurek beim Festakt: „Wenn man das von der Bevölkerung her betrachtet, haben wir einen höheren Anteil an Soldatinnen und Soldaten im Ausland als nahezu jedes andere EU-Land.“ Nur die wenigsten von ihnen können allerdings während der Weihnachtsfeiertage zurück nach Österreich fliegen. In den vergangenen Jahren wurden deshalb etwa 1.000 Christbäume ins Ausland gebracht.

Christbaum mit Herkunftsschleife aus Niederösterreich
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Die blau-gelbe Herkunftsschleife garantiert, dass der Baum aus Niederösterreich kommt

Schütteln, kratzen und streicheln als Qualitätscheck

Ob im Libanon oder im heimischen Wohnzimmer, eine blau-gelbe Schleife am Christbaum garantiert jedenfalls, dass der Baum aus Niederösterreich kommt. Die Herkunftsschleife mit dem Gütesiegel sei auch ein Garant für Qualität und Klimaschutz, wurde am Freitag mehrmals betont. Apropos Qualität: Wer beim Baumkauf die Qualität des Baumes testen möchte, sollte diesen schütteln, kratzen und streicheln, hieß es. Ein frischer Baum verliert auch beim Schütteln keine Nadeln. Wenn man ein Stück Rinde abkratzt, ist das Holz eines frischen Baumes darunter noch feucht. Und wenn man von innen nach außen über die Nadeln streicht, behält ein frischer Baum diese.