Haus der Digitalisierung
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Politik

Startschuss für Haus der Digitalisierung

Am Donnerstag hat der Landtag den offiziellen Startschuss für das Haus der Digitalisierung in Tulln gegeben. Die Finanzierung für die veranschlagten 33,5 Mio. Euro wurden freigegeben. Alle Parteien waren dafür, in der Debatte gab es aber auch kritische Stimmen.

Das virtuelle Haus der Digitalisierung gibt es schon im Internet, jetzt soll es auf dem Campus in Tulln auch in Holz, Ziegel und Beton realisiert werden. In unmittelbarer Nachbarschaft der Dependance der Fachhochschule Wiener Neustadt – die in diesem Zuge auch ausgebaut werden soll – und der Außenstelle der Universität für Bodenkultur, entsteht das Gebäude in den kommenden Jahren. Pläne gibt es noch nicht, aber konkrete Vorstellungen. „Es ist ein Forschungs- und Kompetenzzentrum, in das Firmen einziehen werden, mit Büros für Start-Ups und Coworking Spaces. Es wird auch Forschungseinrichtungen beherbergen, deswegen ist auch die Zusammenarbeit mit der FH Wiener Neustadt vorgesehen. Es soll auch ein Besucherzentrum geben, in dem man ausprobieren kann, was Digitalisierung im alltäglichen Leben bedeutet“, sagte Wirtschaftslandesrätin Petra Bohuslav (ÖVP).

Das Vorhaben wurde durch die Bank im Landtag positiv aufgenommen, in den Details aber gab es Meinungsverschiedenheiten. „Da wird sehr viel in einen Showroom investiert, relativ wenig tatsächlich in die Räumlichkeiten der Fachhochschule. Veranstaltungen und Showroom sind wichtig, das ist keine Frage, es geht auch um die Präsentation des Ganzen, aber die Prioritätensetzung erscheint uns da nicht optimal“, sagte Helmut Hofer-Gruber von NEOS.

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Das virtuelle Haus der Digitalisierung gibt bereits online, 2022 soll es dann fertig sein

Für die Grünen sei die Wirtschaft zu dominant in dem Projekt, außerdem würden sie Detailinformationen vermissen. „Deswegen ist auch meine Befürchtung, dass dieses Haus der Digitalisierung letztlich ein Marketingprojekt wird, wie das in Niederösterreich sehr oft der Fall ist, wo man schön etwas zum Herzeigen hat, wo Niederösterreich sagen kann, es tut etwas in Sachen Digitalisierung, wo aber wenig dahinter ist“, so Georg Ecker von den Grünen.

Antrag einstimmig beschlossen

Uneingeschränkt positiv stand die FPÖ den Plänen gegenüber. „Es ist ein sichtbares Zeichen für positive Digitalisierungsauswirkungen für Mensch, Raum und Technik. Ja, Digitalisierung bedeutet Fortschritt, schafft unter Umständen auch Arbeitsplätze und fördert, richtig genutzt, die Lebensqualität“, betonte Reinhard Teufel von der FPÖ am Donnerstag im Landtag.

SPÖ und ÖVP sahen in dem Projekt einen wichtigen Schritt in die Zukunft des Landes. „Es wird ein Haus, das die Aufgabe hat, Orte zu schaffen, die die reale Welt mit der digitalen Welt verbinden. Orte, an denen die die digitale Entwicklung, basierend auf analogem Wissen, sichtbar wird“, sagte SPÖ-Landtagsabgeordnete Kathrin Schindele. Digitalisierung könne zur frohen Botschaft werden, sagte Christoph Kaufmann von der ÖVP, „wenn wir die richtigen Entscheidungen treffen. Genau das bezweckt der hier vorliegende Antrag, die richtige Entscheidung zu treffen, damit die Menschen und Unternehmen in Niederösterreich fit für die digitale Welt sind“. Über alle Detail-Kritik hinweg stimmten die Abgeordneten einstimmig dem Antrag zu, die 33,5 Millionen Euro zu finanzieren. Im Herbst 2022 soll das Haus dann fertig sein.