Ibrahim uns sein Vater verlassen das Zimmer im Krankenhaus
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Chronik

Bub darf nach Fenstersturz nach Hause

Von einem Weihnachtswunder sprechen die Ärzte nach dem Fenstersturz des fünfjährigen Ibrahim in Traisen (Bezirk Lilienfeld) am Dienstag. Der Bub darf nach seinem Sturz aus acht Metern Höhe das Spital am kommenden Montag verlassen. Er überstand das Unglück ohne nennenswerte Verletzungen.

Bis Montag muss der fünfjährige Bub noch im Krankenhaus St. Pölten bleiben, dann darf er wieder nach Hause – rechtzeitig vor Weihnachten. Laut seinem Vater weint er nur manchmal und das eher, weil er seine Geschwister und seine Mutter vermisst. Auf die Frage von ORF-Reporter Christoph Bendas, ob er Schmerzen habe, antwortet Ibrahim knapp: „Gar nichts“.

Das kommt angesichts der Vorgeschichte einem Wunder gleich. Am Dienstag kurz nach 7.00 Uhr kam es zu dem Unglück. Der Bub stürzte in einem unbeobachteten Moment aus einem Fenster acht Meter in die Tiefe – mehr dazu in Fünfjähriger stürzt aus Fenster (noe.ORF.at; 10.12.2019).

Der fünfjährige Ibrahim liegt im Krankenzimmer
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Der Fünfjährige freut sich schon wieder auf seine Geschwister und seine Mutter zu Hause

Melitta Sperl, eine Nachbarin der Familie, war eine der ersten, die nach dem Unglück vor Ort war. Sie schildert die dramatischen Minuten: „Ich habe das Schlafzimmer gleich daneben und habe gehört, wie es ‚Bumm‘ gemacht hat. Dann hat jemand geschrien. Ich war noch im Bett und bin gleich aus dem Bett ausgefahren. Alle sind zusammengelaufen und haben das Kind nach vor getragen. Dann ist schon der Arzt gekommen.“

Arzt: „Wenn man daran glaubt, war es ein Wunder“

Ibrahim wurde sofort ins Krankenhaus gebracht. Er hatte von Anfang an kaum Schmerzen. Sein Glück im Unglück dürfte gewesen sein, dass er auf der Wiese landete. Auch Unfallchirurg Christoph Karner bezeichnete es im Gespräch mit ORF-Reporter Christoph Bendas als seltenen Ausnahmefall, dass jemand einen derartigen Sturz fast unbeschadet überlebt.

„Ab etwa eineinhalb Metern gilt ein Sturz bei einem Kind als ein Sturz aus großer Höhe. Es kann schon bei Stürzen von einem halben Meter und weniger zu schwereren Verletzungen kommen“, so Karner. „Das kommt immer darauf an, wie das Kind zu Sturz kommt. Dass ein Sturz aus einer so großen Höhe nicht nur überlebt wird, sondern auch ohne gröbere Verletzungen überstanden wird, ist sehr ungewöhnlich. Wenn man an Wunder glaubt, dann kann man es als solches bezeichnen.“