In Hollabrunn und 70 anderen Gemeinden Niederösterreichs wurde von der Gemeinde eine Photovoltaikanlage errichtet. Die Bürgerinnen und Bürger konnten sich an den Kosten für die Errichtung beteiligen. Dafür bekamen sie eine Beteiligung in Form eines Sparbuches. „Das Interesse war riesengroß“, sagt Herbert Greisberger, Geschäftsführer der Energie- und Umweltagentur des Landes. 400 Beteiligungen wurden verkauft, Interesse hatten 1.200 Personen. Finanziell rechne sich das Modell ebenfalls.
„Rein finanziell ist es attraktiv, denn wenn Sie jetzt ein Sparbuch eröffnen, bekommen sie etwa ein Achtel Prozent Zinsen, wenn Sie ein Sparbuch zur Errichtung einer Photovoltaik-Bürgerbeteiligung eröffnen, dann bekommen Sie bei einer Laufzeit von zehn Jahren bis zu drei Prozent Zinsen, das ist von Beteiligungsmodell zu Beteiligungsmodell unterschiedlich“, erklärt Greisberger.

Strom von Nachbar zu Nachbar verkaufen
Ebenfalls interessant werde auch eine neue EU-Richtlinie, die bis Mitte 2021 umgesetzt werden muss. Diese Richtlinie sieht die Gründung von sogenannten erneuerbaren Energiegesellschaften vor. Das bedeutet, dass jeder, der als Privater oder als Betrieb Strom erzeugt, diesen auch innerhalb der Gemeinde verkaufen darf, ebenso auch ein Nachbar zum anderen. „Den Preis für den Strom muss man sich dann ausverhandeln“, so Greisberger.
Der Geschäftsführer erwartet sich durch das neue Modell der erneuerbaren Energiegesellschaften einen großen Schub für den Ausbau der Photovoltaikanlagen. In Niederösterreich gibt es aktuell etwa 40.000 Anlagen, davon wurden rund 80 Prozent von Privathaushalten errichtet. In zehn Jahren dürften es laut Greisberger etwa 400.000 Anlagen sein. Derzeit betrage der Anteil des Stroms, der in Niederösterreich aus Photovoltaik erzeugt werde, rund zwei Prozent. In zehn Jahren sollen es bereits 20 Prozent sein.