Mehrere Dackelwelpen
dpa/Roland Weihrauch
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Chronik

Tierärzte warnen vor „Welpenmafia“

Der illegale Welpenhandel hat in der Weihnachtszeit Hochsaison. Im Internet werden günstige „Rassetiere“ als Geschenk oder Tiere, die angeblich gerettet werden müssen, angeboten. Die Tierärztekammer warnt: Diese Hunde werden in Wahrheit oft extra zu diesem Zweck unter widrigen Umständen gezüchtet.

Die potentiellen Käuferinnen und Käufer werden meist über das Internet und Social Media-Plattformen gelockt. Dort wird etwa behauptet, dass es die letzte Chance für die Tiere sei, vor dem sicheren Tod gerettet zu werden. „Man spielt bei diesem Geschäft mit Emotionen. Die Kunden wissen oft nicht, dass sie damit mafiöse Strukturen unterstützen und dass sie sich mit dem Kauf eines solchen Hundes sogar strafbar machen können“, so Heinz Heistinger, der Präsident der Tierärztekammer Niederösterreich.

Oft teure Behandlungskosten im Nachhinein

In Wirklichkeit würden die Hunde nicht gerettet, sondern extra für diesen Zweck gezüchtet, warnt er: „Die Welpen werden in engen Stallungen und Käfigen von dauer-gebärenden Zuchthündinnen hervorgebracht, alles unter widrigsten Umständen. Die Tiere sind auch oft sehr krank.“ Diese würden in Osteuropa nämlich meist nicht geimpft und könnten so sogar Tierseuchen, wie etwa Tollwut, mit nach Österreich bringen, heißt es von der Tierärztekammer Niederösterreich.

Das Geschäft laufe meist nach demselben Schema ab: Nachdem man sich für ein Tier entschieden und die Zahlung getätigt hat, werden die Tiere an einem Treffpunkt, häufig Raststationen entlang der Autobahn, übergeben. In manchen Fällen werden auch Tiere direkt aus dem Kofferraum heraus verkauft. Die Kosten sind oft sehr hoch. „So ein Welpe unbekannter Herkunft kostet oft 500 Euro aufwärts. In der Regel kommen dann noch zahlreiche Behandlungskosten hinzu. Selbst wenn der Hund keine Tierseuche hat, haben die Tiere sehr oft andere Infektionen und das kann speziell bei Welpen große gesundheitliche Beeinträchtigungen mit sich bringen“, erklärt Heistinger.

Patenschaft statt Welpenkauf

Genaue Zahlen könne man zwar nicht nennen, er wisse aber von Amtstierärzten, dass der Welpenhandel vor allem im Osten Niederösterreichs ein Dauerthema sei, sagt Heistinger: „Es betrifft hauptsächlich Hunde, aber auch spezielle Rassekatzen werden so gehandelt.“ Der Tierarzt rät, sich einen Tierkauf generell immer gut zu überlegen und Hunde nicht via Social Media-Inserate zu erwerben. „Tierische“ Weihnachtsgeschenke seien laut Heistinger auch auf andere Art und Weise möglich: „Man könnte eine Patenschaft für Hunde verschenken. Tierheime freuen sich über Personen, die vielleicht selbst gar keinen Hund haben wollen, aber Hunde lieben.“