Sternsinger
Tom Weilguny
Tom Weilguny
Soziales

22.500 Sternsinger sind wieder unterwegs

Mehr als 22.500 Kinder und Jugendliche aus Niederösterreich sind seit Freitag bis 6. Jänner als Sternsinger unterwegs. Sie überbringen den traditionellen Jahressegen und sammeln Spenden für die etwa 500 Hilfsprojekte der Katholischen Jungschar.

Exemplarisch für die vielen Einsatzorte der Katholischen Jungschar steht heuer Kenia mit seiner Hauptstadt Nairobi. „In dieser Stadt gibt es sehr viele Menschen, die in Slums leben, und dort werden insbesondere Projekte zum Thema Bildung und medizinische Versorgung unterstützt“, erklärte Nikolaus Hofer, der ehrenamtliche Vorsitzende der Katholischen Jungschar der Diözese St. Pölten.

Sternsinger
ORF
In Gottsdorf waren am Freitag schon Sternsinger unterwegs

Für Kinder und Jugendliche sei die Sternsingeraktion oft der erste Schritt zu gemeinnützigen Tätigkeiten, so Hofer. Er stammt aus der Pfarre Gottsdorf (Bezirk Melk), wo heuer etwa 20 Kinder 800 Haushalte besuchen werden. „Es ist eine Ehre, den Segen überbringen zu dürfen“, sagte Pauline Schauer, die heuer bereits das neunte Mal als Sternsingerin unterwegs ist. Sie will der Dreikönigsaktion auch künftig treu bleiben, etwa als Betreuerin einer Sternsingergruppe. Samuel Loe ist das jüngste Mitglied der Gruppe. Er geht heuer das erste Mal mit, „weil es einfach Spaß macht“, so der Volksschüler, der als Balthasar unterwegs ist.

Slums in Nairobi
DKA
In Kenias Hauptstadt Nairobi leben viele Menschen in Slums, die Dreikönigsaktion will diesen Menschen helfen

3,3 Millionen Euro in Niederösterreich gesammelt

Als noe.ORF.at am Freitag die Sternsinger begleitete, war spürbar, dass sich die Gottsdorfer über den Besuch der Sternsinger freuten. „Wie jedes Jahr ist das eine wunderschöne Tradition“, sagte Andreas Schauer nach dem Besuch. Er spendet gerne, denn: „Wir leben in einem Land, in dem es uns gut geht. Da freuen wir uns, wenn wir etwas für Menschen geben können, denen es nicht so gut geht.“

Heuer hofft man mit der Spendensumme an das Vorjahr anschließen zu können. 2019 brachte die Sternsingeraktion österreichweit etwa 18 Millionen Euro ein, 3,3 Millionen Euro davon kamen aus Niederösterreich. 22.500 Kinder sind bis 6. Jänner in Niederösterreich unterwegs, etwa 12.500 aus der Diözese St. Pölten (Wald- und Mostviertel) sowie etwa 10.000 Kinder und Jugendliche aus der Erzdiözese Wien (Industrie- und Weinviertel).

Die Dreikönigsaktion findet in Österreich seit 1954 statt. Mehr als vier Millionen Jugendliche gingen in den vergangenen 65 Jahren als Sternsingerinnen und Sternsinger und sammelten dabei mehr als 450 Millionen Euro. Österreichweit sind heuer 85.000 Sternsinger und 30.000 Begleitpersonen unterwegs.

Sternsingerdelegation im Parlament bei Nationalratspräsident Sobotka
Parlamentsdirektion/Haindl
Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka sagte beim Empfang einer Sternsingerdelegation im Parlament, dass er im zivilgesellschaftlichen Engagement eine tragende Säule der Demokratie sehe

Sobotka: „Ein gelebtes Zeichen für Solidarität“

Mehr als 150 Jugendliche im Alter von acht bis 14 Jahren waren am Freitag im Plenarsaal des Parlament in der Wiener Hofburg. Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP) hatte gemeinsam mit der Dreikönigsaktion zu einem Empfang für österreichische Sternsingergruppen eingeladen. Mit dabei waren Sternsingergruppen aus Zwettl-Stadt, St. Abdrä an der Traisen, Böheimkirchen (beide Bezirk St. Pölten) und St. Valentin (Bezirk Amstetten).

„Die Dreikönigsaktion ist ein gelebtes Zeichen für Nächstenliebe und Solidarität in unserem Land“, sagte Sobotka. „Ich sehe in ihr einen sichtbaren Beweis für zivilgesellschaftliches Engagement in Österreich.“ Derartige Initiativen seien Eckpfeiler einer starken und gewachsenen Demokratie.

Militärbischof Werner Freistetter berichtete von seinen äußerst positiven Eindrücken, die er 2019 bei seiner Reise zu Partnerprojekten der Dreikönigsaktion in Brasilien gewonnen hatte. Auch Stephan Turnovszky, Weihbischof in der Erzdiözese Wien, sei begeistert vom großartigen Einsatz der Sternsingerinnen und Sternsinger, hieß es in einer Aussendung der Katholischen Jungschar.

Die beiden Vorsitzenden der Katholischen Jungschar, Barbara Grüner und Jakob Haijes, betonten, dass für die Vision einer gerechten Welt das Spendensammeln von Nichtregierungsorganisationen (NGOs) nicht ausreiche: „Es muss eine Entsprechung in der Gesetzgebung und in der Regierungsarbeit geben, auf nationaler wie internationaler Ebene.“ Es gebe einen Aktionsplan mit 17 Nachhaltigkeitszielen: „Von der neuen Regierung wünschen wir uns, dass noch viel mehr getan wird, um diese Ziele zu erreichen.“