Helmut Dungler mit Hund am Arm
wikicommons/Vier Pfoten
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Tiere

Vier-Pfoten-Gründer Dungler ist tot

Der Gründer und Präsident der Tierschutzorganisation Vier Pfoten, Helmut Dungler, ist am Sonntag unerwartet im Alter von 56 Jahren in Südafrika gestorben. Der gebürtige Niederösterreicher war bis zu seinem Tod an der Spitze des Vereins tätig und für Meilensteine des österreichischen Tierschutzes mitverantwortlich.

Die Tierschutzorganisation Vier Pfoten trauert um ihren Gründer und Präsidenten: „Heli“ Dungler hatte das Großkatzenrefugium Lionsrock seiner Organisation in Südafrika besucht und starb dort am Sonntag unerwartet. Bis zu seinem Tod war Dungler 31 Jahre lang an der Spitze von Vier Pfoten aktiv. Unter seiner Präsidentschaft entwickelte sich der österreichische Verein zu einer global tätigen Tierschutzorganisation.

Dungler wurde 1963 in Waidhofen an der Thaya geboren. 1984 begann er seine Laufbahn bei Greenpeace Österreich, 1988 gründete er in Wien die Vier Pfoten. Jahrzehntelang setzte er sich durch Verhandlungen mit Entscheidungsträgern weltweit für höhere Tierschutzstandards in der Landwirtschaft, für Gesetzesänderungen bei der Haltung von Braunbären sowie den Schutz von Großkatzen und Streunertieren ein. So wurde Vier Pfoten eine globale Tierschutzorganisation, die heute in 15 Ländern vertreten ist.

Engagement für Reform der Landwirtschaft

In Österreich trat Dungler in den vergangenen Jahren vehement für eine Reform der Landwirtschaft ein, zuletzt vor allem im Zuge des Klimawandels. Nicht nur die Tiere, sondern auch die Landwirte und die Konsumenten waren für ihn die Opfer des derzeitigen Systems. „Wir dürfen nicht zulassen, dass etwas Wertvolles wie unsere Lebensmittel zu Billigprodukten werden“, war seine tiefe Überzeugung. Dungler war Jurymitglied des Bundestierschutzpreises und Vorstandsmitglied bei Eurogroup for Animals.

Bär Vinzenz im Bärenwald Arbesbach im Winter
Vier Pfoten
Dungler gründete unter anderem den Bärenwald Arbesbach, in dem gerettete Braunbären ein neues Zuhause fanden

Ende von Pelzfabriken und Zirkusbären

Als erste Kampagne des 1988 neu gegründeten Vereins machte Vier Pfoten mit Dungler an seiner Spitze auf Pelzfabriken aufmerksam und war maßgeblich daran beteiligt, dass einige Jahre später die letzte österreichische Fuchsfabrik geschlossen wurde. Später kämpfte Vier Pfoten gegen Hühnerlegebatterien und Auftritte von Zirkustieren und Tanzbären. Ein neues Zuhause fanden in Europa gerettete Braunbären im Bärenwald Arbesbach (Bezirk Zwettl), der von Vier Pfoten im Waldviertel betrieben wird.

In Pretoria in Südafrika eröffnete Dungler 2008 ein Schutzzentrum für Großkatzen. Unter den Tieren leben auch zehn Löwen aus dem 2003 in Konkurs gegangenen Safaripark Gänserndorf. Bei einem Besuch der Großkatzen in Südafrika starb der 56-Jährige am Sonntag unerwartet.

„Vorkämpfer und Visionär“

„Sein Tod ist ein schwerer Schlag für uns und erfüllt uns mit großem Schmerz“, so Vier-Pfoten-Vorstandsmitglied Josef Pfabigan. Große Anteilnahme an seinem Tod äußerten Vertreterinnen und Vertreter von Politik und Umweltschutz am Montag. Laut Bundespräsident Alexander Van der Bellen war Dungler „für viele weit über die österreichischen Grenzen und über den Tierschutz hinaus ein Vorbild und Wegbereiter“. Laut der designierten Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) habe Dungler „den Tierschutz in Österreich wesentlich gestaltet“, laut dem designierten Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) sei die seit 1. Jänner 2020 verbotene Käfighaltung von Hühnern ohne Dungler „wahrscheinlich nicht gelungen“. Niederösterreichs Tierschutzlandesrat Gottfried Waldhäusl (FPÖ) bedauerte ebenfalls in einer Aussendung, dass die „Tierwelt einen ihrer stärksten Unterstützer internationalen Formats“ verloren habe.

Betroffen vom Ableben Dunglers zeigten sich auch die Umweltschutzorganisationen WWF und Greenpeace. „Mit Heli Dungler verliert die österreichische Umweltbewegung einen mutigen Vorkämpfer und Visionär für umfassenden Tierschutz“, teilte WWF-Geschäftsführerin Andrea Johanides am Montag in einer Aussendung mit. Greenpeace-Geschäftsführer Alexander Egit bezeichnete Dungler als „Pionier der Tierschutz- und Umweltbewegung in Österreich“. Sein Tod sei Auftrag, die Bemühungen im Tier- und Umweltschutz weiter zu verstärken.