Öffi-Ticket Pendler
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Verkehr

Österreich-Ticket soll Pendler entlasten

Das geplante 1-2-3-Österreich-Ticket soll ein Leuchtturmprojekt der neuen Regierung werden. Es soll einen Euro pro Tag und pro Bundesland kosten. Für Pendler aus Niederösterreich könnte es auf manchen Strecken deutlich billiger werden.

Das Ticket ist noch nicht ausverhandelt, vor allem die Finanzierung ist noch offen. Das geplante 1-2-3-Ticket soll pro Bundesland 365 Euro im Jahr kosten, für zwei Bundesländer 730 und für ganz Österreich 1.095 Euro. Damit wären die Tickets für den Großteil der Pendlerinnen und Pendler günstiger, besonders bei längeren Strecken. Jetzt kostet zum Beispiel eine Jahreskarte von Gmünd nach Wien 2.273 Euro. Mit dem geplanten Österreich Ticket wären es nur mehr 730 Euro. Auch viele Pendler aus dem Wiener Umland wären künftig besser dran: Wer etwa von Mödling nach Wien fährt, bezahlt für das Jahresticket 809 Euro, künftig wären es 730 Euro.

Grafik Ö-Ticket
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Derzeit kostet eine Jahreskarte von Gmünd nach Wien 2.273 Euro

Fahrten an Wiener Stadtgrenze werden teurer

Nur für jene, die etwa direkt an der Wiener Stadtgrenze wohnen, könnte es teurer werden. So kostet das Jahresticket etwa von Klosterneuburg nach Wien aktuell 620 Euro, künftig wären es 110 Euro mehr. Dafür soll das Ticket aber im ganzen Bundesland für Bus und Bahn gelten und nicht wie bisher nur für eine Route. Offenbar ein attraktives Angebot für Pendler, dafür droht den Verkehrsverbunden ein hoher Einnahmen-Entfall. Der Bund würde einspringen müssen, heißt es.

„Ich glaube, dass wir schon von einem dreistelligen Millionenbereich hier reden, aber das wirklich Teure werden die zusätzlichen Verkehrsdienstleistungen sein, die wir anbieten müssen, um ein funktionierendes System für die Fahrgäste anbieten zu können“, erklärte Wolfgang Schroll, Geschäftsführer des Verkehrsverbundes Ostregion, gegenüber noe.ORF.at. Denn, wenn die Tickets günstiger werden, dann steige die Zahl der Fahrgäste um 20 bis 25 Prozent, schätzt man beim Verkehrsverbund. Um dieses Passagieraufkommen bewältigen zu können, brauche man mehr Züge, mehr Verbindungen, mehr Personal und eine zusätzliche Infrastruktur.

Öffi-Ticket Pendler
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Für viele Pendler würde das Fahren mit öffentlichen Verkehrsmitteln günstiger werden

Zusätzliche Trassen müssen freigegeben werden

„Zusätzliche Trassen zu den Hauptverkehrszeiten sind heute schon Mangelware, wir haben ja auch Ziele im Güterverkehr und wie wir das mit den ÖBB-Infrastrukturverantwortlichen rascher frei kriegen, das werden wir auch jetzt angehen müssen, um sehr rasch Lösungen anbieten zu können“, so Schroll. „Ich sehe es im Ticketbereich durchaus realistisch, dass das Ticket in einem Jahr bereitstehen könnte, vor allem dann, wenn man sehr schnell klare Aufträge hat und natürlich auch zur Finanzierung die Vorstellungen nicht zu weit auseinander liegen“, hofft Schroll.

„Wir haben ja verantwortliche Unternehmen, die auch ihre Wirtschaftlichkeitsberechnungen haben und ihre Analyse angestellt haben. Schwieriger wird es bei den Infrastrukturmaßnahmen, sie werden sicher nicht so schnell umgesetzt werden können, um das Angebot deutlich auszuweiten, da wird ein Jahr zu kurz gefasst sein“, erwartet Schroll. Noch keine konkreten Ansätze gibt es etwa für ermäßigte Tickets, heißt es beim Verkehrsverbund Ostregion. Nun sind die Verhandler am Zug.