Michael Böhm, Zdenek Semorad, Kathrin Huber (Interreg) und Martin Eichtinger (von links)
NLK Burchhart
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Politik

Zusammenarbeit über Grenzen hinweg

Kurz nachdem 1989 der Eiserne Vorhang gefallen ist, hat schon eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen Niederösterreich und den südlichen tschechischen Regionen begonnen. Mehr als 700 Projekte wurden seitdem verwirklicht, großteils mit Unterstützung durch EU-Geld.

In den damaligen Grenzregionen entwickelte sich eine hohe Dynamik, die mit dem EU-Beitritt Österreichs noch zusätzlich an Fahrt gewann. Eine der erfolgreichsten Initiativen ist „Healthacross“ im Raum Gmünd, mit grenzüberschreitenden Rettungsdiensten und einer zentralen Versorgungsrolle für das dortige Landesklinikum. Michael Böhm, der Ärztliche Standortleiter des Landesklinikums, spricht von 7.600 Patientinnen und Patienten, die im Rahmen der preisgekrönten Projekte „Healthacross“, „Healthacross in practice“ und „Healthacross for future“ über Grenzen hinweg medizinisch versorgt worden seien.

700 Projekte seit EU-Beitritt

Der nächste Schritt ist jetzt der Bau eines grenzüberschreitenden, interdisziplinären Gesundheitszentrums direkt an der Grenze. Dort sollen im Frühjahr 2021 die ersten Patienten aus beiden Ländern behandelt werden. Über die Gesundheitsversorgung hinaus sind noch zahlreiche weitere Projekte im Grenzraum über die EU finanziert worden. Martin Eichtinger, Landesrat für internationale Beziehungen (ÖVP), zog am Montag Bilanz: „Seit dem EU-Beitritt Österreichs im Jahr 1995 wurden rund 700 Interreg-Projekte mit einem Gesamtvolumen von 109 Millionen Euro EU-Geld direkt in Niederösterreich abgewickelt.“

Vorbereitungen für nächstes Programm

Die Interreg-Projekte werden von der EU mit 85 Prozent co-finanziert. Die aktuelle Förderperiode läuft heuer aus, die künftigen Mittel für die Periode von 2021 bis 2027 sind noch nicht definiert worden, so Zdenek Semoràd, Vizeminister der Tschechischen Republik: „Das neue Förderprogramm und die Höhe der EU-Mittel werden erst im Herbst bekannt gegeben. Wir werden inzwischen alle Projekte so vorbereiten, dass wir gleich starten können, wenn wir wissen, wieviel Geld wir bekommen.“

In der jetzt auslaufenden Periode werden 60 Projekte gefördert, etwa eine Renaturierung der Thaya oder auch ein Forschungsprogramm für die Rückgewinnung der teuren „Seltenen Erden“ aus alten Handys und anderem Elektroschrott, an dem die tschechische Akademie der Wissenschaften, die Donau-Uni, die Landsteiner-Privatuniversität und die Fachhochschule in Krems beteiligt sind.