Arzt bei einer Blutdruckmessung
APA/HELMUT FOHRINGER
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Gesundheit

Lehrordinationen gegen Hausärztemangel

Niederösterreich fehlt es, wie ganz Österreich, an Allgemeinmedizinern – vor allem an Hausärzten. Die Medizinische Universität Wien bietet ihren Studenten deshalb ein Praxisprogramm im niedergelassenen Bereich an. Dieses soll schon bald auf Niederösterreich ausgeweitet werden.

Vor zwei Jahren startete die MedUni Wien das „Exzellenzprogramm Allgemeinmedizin“. Dieses kann von Studentinnen und Studenten während ihres Klinisch-Praktischen Jahres absolviert werden. Dabei arbeiten sie für acht oder 16 Wochen in einer allgemeinmedizinischen Lehrordination mit. Derzeit ist das nur in Wien möglich. Mit kommendem Wintersemester soll sich das aber ändern.

Ausweitung auf Niederösterreich

„Wir haben das Problem der fehlenden Allgemeinmediziner natürlich nicht nur in Wien, sondern gerade auch in Niederösterreich“, stellte Andreas Sönnichsen, Leiter der Abteilung Allgemein- und Familienmedizin an der MedUni Wien, im Gespräch mit noe.ORF.at fest. Deshalb wolle man mit dem Programm „in die Breite gehen“ und es auch auf Niederösterreich ausweiten.

Mit dem Exzellenzprogramm versuche man, dem Mangel an Allgemeinmedizinern und Hausärzten entgegenzusteuern, so Sönnichsen. Derzeit gibt es in Wien pro Jahr zwischen 20 und 40 Plätze – je nachdem, wie viele Studierende sich für eine achtwöchige und wie viele sich für eine 16-wöchige Mitarbeit anmelden. Die Anzahl der Plätze in Niederösterreich ist noch unklar.

Wachsendes Interesse bei Studenten

Die Möglichkeit, in einer allgemeinmedizinischen Ordination Praxiserfahrung zu sammeln, bestand schon vor Einführung des Exzellenzprogramms. Allerdings sei die Motivation dafür gering gewesen, sagte Sönnichsen. Denn anders als in Kliniken, hätten die Studenten in Lehrordinationen keine Aufwandsentschädigung erhalten. Das habe sich durch das Programm geändert. Die Teilnehmer erhielten nun ebenfalls 650 Euro pro Monat.

In Wien nahmen im ersten Jahr zwölf Personen an dem Programm teil, heuer bereits 17. Im kommenden Jahr wird mit rund 30 Studenten gerechnet. Das Ziel der MedUni sei es, jedes Jahr zehn Prozent der 660 neuen Studenten für den Beruf des Hausarztes gewinnen zu können, so Sönnichsen.