Chronik

Polizei greift Dutzende Flüchtlinge auf

In Niederösterreich sind von Freitag bis Montagfrüh 69 Flüchtlinge aufgegriffen worden. Sie dürften laut ersten Erkenntnissen über Tschechien bzw. die Slowakei über die Grenze geschleust worden sein. SPÖ und FPÖ forderten deshalb am Montag Grenzkontrollen.

Vier staatenlose Männer, vermutlich aus Palästina, und eine Tunesierin wurden bereits am Freitag in Göttlesbrunn (Bezirk Bruck a. d. Leitha) angehalten. Am späten Samstagabend gab es einen Aufgriff von zehn Syrern in Hainburg (Bezirk Bruck a. d. Leitha). Um 44 afghanische Staatsbürger handelte es sich am Sonntag in den frühen Morgenstunden in Großkrut (Bezirk Mistelbach). Diese Flüchtlinge waren mutmaßlich aus Tschechien nach Österreich gelangt.

Montagfrüh schließlich wurden der Polizei zufolge sechs vermutlich aus Bangladesch stammende Männer in Bad Deutsch-Altenburg und ein Afghane in Petronell (beide Bezirk Bruck a. d. Leitha) aufgegriffen. Drei weitere Flüchtlinge wurden am Wochenende in Ybbs a. d. Donau (Bezirk Melk) aufgegriffen. Die Syrer sollten offensichtlich nach Deutschland gebracht werden. Zwei Schlepper wurden festgenommen.

Polizei erkennt neuen Trend

Entlang der Grenze seien auch größere Aufgriffe von Flüchtlingen keine Seltenheit, sagte Polizeisprecher Johann Baumschlager. Deshalb bestehe „permanent und seit Jahren“ starker Kontrolldruck. Baumschlager verwies zudem auf Strukturermittlungen gemeinsam mit dem Landes- und dem Bundeskriminalamt, um Schlepperorganisationen zu zerschlagen oder auch festzustellen, ob es neue Routen gebe – etwa über Tschechien.

Es sei ein Trend erkennbar, dass vermehrt „Flüchtlinge über die Grenze kommen“, sagte der Sprecher weiter. Er verwies in diesem Zusammenhang auf „verstärkte Schwerpunktaktionen“ in der gesamten Grenzregion, auch gemeinsam mit dem Burgenland und mit den ausländischen Nachbarn.

Assistenzeinsatz und Abschiebung gefordert

Ein Großteil der Flüchtlinge ist mutmaßlich über Tschechien nach Österreich gelangt. Die Aufgriffe führten am Montag auch zu politischen Reaktionen. Landeshauptfrau-Stellvertreter Franz Schnabl (SPÖ) forderte einen „Assistenzeinsatz nach burgenländischem Vorbild“. Schleppern dürften nicht neue Routen offeriert werden, begründete Schnabl in einer Aussendung seine Forderung.

Die Afghanen seien „sofort nach Tschechien zurückzuschieben“, betonte FPÖ-Landespartei- und Klubobmann Udo Landbauer. Neuerdings würden Menschenhändlerbanden verstärkt über Tschechien operieren, hielt Landbauer fest. Es sei daher „dringend notwendig“, diese Grenze intensiver zu kontrollieren.