Semperitwerk in Wimpassing
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Wirtschaft

Semperit trennt sich von Medizingeschäft

Die börsennotierte Semperit AG Holding trennt sich vom Medizingeschäft. Das teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Man wolle sich künftig auf den Sektor Industrie konzentrieren. Das Stammwerk in Wimpassing (Bezirk Neunkirchen) soll aber „zweifellos“ erhalten bleiben.

„Wir haben die größte strategische Grundsatzentscheidung der letzten Jahrzehnte sehr bewusst getroffen: Sie soll die Zukunftsfähigkeit und höhere Rentabilität der Semperit-Gruppe sicherstellen. Die Zukunft von Semperit liegt ganz klar im Sektor Industrie“, wird Martin Füllenbach, Vorstandsvorsitzender von Semperit, in einer Aussendung zitiert. Im Sektor Medizin sehe man sich einer „drastisch verschärften Wettbewerbsdynamik“ gegenüber, der „kapazitätsseitige Abstand zu den Marktführern“ werde immer größer. Der Fortbetrieb des Medizingeschäfts würde hohe Investitionen erfordern. Vorstand und Aufsichtsrat hätten deshalb beschlossen, sich vom Medizingeschäft zu trennen, heißt es. Der Entscheidung sei die Prüfung verschiedener Alternativen vorausgegangen.

Im Rahmen ihrer strategischen Neuausrichtung wird sich die Semperit-Gruppe künftig auf den Sektor Industrie konzentrieren und laut Unternehmen „die Transformation zum Industriegummi-Spezialisten vollziehen“. Hier sehe man „ein höheres Ertrags- und Rentabilitätspotenzial im Vergleich zur Fortführung der beiden Sektoren“, heißt es in der Aussendung.

Stammwerk Wimpassing soll aufgewertet werden

Die Trennung vom Medizingeschäft betrifft laut Unternehmen alle Sempermed-Standorte und damit auch die Produktion von Operationshandschuhen, die einen Teilbereich des Semperit-Stammwerks in Wimpassing ausmacht. Dieses bleibe aber „zweifellos erhalten“, betonte Füllenbach in der Aussendung. Wimpassing sei in erster Linie Standort der Industriesegmente Semperform und Semperflex und steuere auch gruppenweite Schlüsselbereiche wie etwa Forschung und Entwicklung. Derzeit arbeite man auch an einem neuen Standortkonzept für das Werk im Bezirk Neunkirchen. Der Produktionsstandort soll laut Füllenbach weiter aufgewertet werden und dadurch konzernweit noch größere Bedeutung erfahren.

Semperitwerk in Wimpassing
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Der Großteil der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiterin Wimpassing sind in den Bereichen Semperform und Semperflex beschäftigt. Dort werden etwa Handläufe für Rolltreppen und Industrieschläuche hergestellt.

Knapp 100 Mitarbeiter in Wimpassing betroffen

Semperit beschäftigt weltweit 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Medizingeschäft. Die Sparte macht derzeit ein Drittel des gesamten Semperit-Umsatzes aus. In Wimpassing sind durch den Verkauf knapp 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betroffen, die der Sempermed-Sparte zuzuordnen sind. Derzeit ändere sich für diese nichts, offen sei aber, was ein neuer Eigentümer plane, heißt es.

Laut Füllenbach wird man jedenfalls rechtzeitig Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern aufnehmen. „Ziel muss es in den kommenden Monaten sein, bestmögliche Rahmenbedingungen zu schaffen, um den Sempermed-Mitarbeitern eine Zukunftsperspektive zu geben“, so der Vorstandsvorsitzende. In Summe arbeiten am Standort in Wimpassing 760 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Der Großteil von ihnen ist allerdings in den Bereichen Semperform und Semperflex beschäftigt und von dem Verkauf daher nicht betroffen.