Hausdächer von Schnee befreien, die Bevölkerung mit Notstrom versorgen – einer der intensivsten Feuerwehreinsätze des Vorjahrs war das Schneechaos im Jänner in der Region um das Hochkar und den Annaberg. 2.200 Feuerwehrleute waren im Einsatz. Die Zahl der Feuerwehrmitglieder stieg 2019 auf 99.608 (plus ein Prozent). Acht Millionen Arbeitsstunden leisteten die Feuerwehrleute in Niederösterreich im Vorjahr.
„Das ist eine Sensation. Das kann nur gelingen, wenn es sich um eine moderne und schlagkräftige Organisation handelt, wenn sie auf der Höhe der Zeit ist“, sagte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) bei der Präsentation der Feuerwehrbilanz in St. Pölten. Die Zahl der weiblichen Feuerwehrmitglieder stieg um sechs Prozent auf 7.844. Bei der Feuerwehrjugend gab es ein Plus von fünf Prozent und 6.237 Mitgliedern. Und für Feuerwehrnachwuchs wird auch weiter gesorgt, etwa durch die Gründung der ersten Kinderfeuerwehr Österreichs.
Insgesamt gab es im Vorjahr 64.368 Einsätze (minus acht Prozent). Die Zahl der Brände stieg aber an: 4.173 Mal musste man zu brennenden Häuser, Wäldern oder Feldern ausrücken (plus sechs Prozent). Darunter waren 110 Bauernhofbrände (plus 26 Prozent), 1.652 Tierrettungen (plus 188 Prozent) sowie 123 Waldbrände (plus 41 Prozent).
Die Ursache sieht Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) in der Zunahme der Wetterextreme: „Begonnen haben wir letztes Jahr mit Schneemassen. Wir haben gleichzeitig das drittwärmste Jahr der Messgeschichte gehabt. In Niederösterreich war es um 1,9 Grad heißer als im vieljährigen Mittel. Es war auch ein trockenes und heißes Jahr.“ In 18 von 20 Bezirken musste die Waldbrandverordnung in Kraft gesetzt werden.
Auf diese veränderte Situation bereitet man sich auch bei der Feuerwehr vor, etwa durch den Ankauf von Waldbrand-Bekämpfungsfahrzeugen, die auf alle Landesviertel verteilt werden sollen, sowie durch vermehrte Ausbildungen von Feuerwehrleuten zum Thema Waldbrände, sagte Landesfeuerwehrkommandant Dietmar Fahrafellner: „Wir werden uns so ausrichten, dass wir in etwa fünf bis zehn Jahren so aufgestellt sind, dass wir solche Situationen mit unseren eigenen Einsatzkräften dementsprechend bewältigen können. Das heißt aber, schon jetzt investieren in die nächsten fünf Jahre.“ Begrüßt wird in diesem Zusammenhang, dass das Land Niederösterreich die Mehrwertsteuer beim Kauf von Fahrzeugen übernimmt – im Vorjahr waren das 4,2 Millionen Euro.