Portrait Fürle im Festspielhaus
Martina Siebenhandl
Martina Siebenhandl
Kultur

Fürle verlässt das Festspielhaus 2022

Brigitte Fürle, langjährige künstlerische Leiterin des Festspielhauses in St. Pölten, verlässt 2022 die Landeshauptstadt. Die Führung des Festspielhauses war, wie sie selbst sagt, ihre bisher größte Herausforderung, aber auch eine Heimkehr, nach vielen Jahren der Arbeit in Berlin.

Brigitte Fürle zeichnet seit der Saison 2013/2014 erfolgreich für die künstlerische Leitung des Festspielhaus St. Pölten verantwortlich. Mit Abschluss der Saison 2021/2022 strebt sie aber keine weitere Vertragsverlängerung an. Man trenne sich im besten Einvernehmen, heißt es dazu seitens des Festspielhauses. Nähere Gründe werden nicht bekanntgegeben.

„Nach insgesamt neun von mir gestalteten Programm-Saisonen endet mein Vertrag als künstlerische Leiterin mit dem 25-jährigen Jubiläum des Festspielhaus St. Pölten und dem Abschluss der Spielzeit 2021/2022. Das Festspielhaus St. Pölten erfolgreich zu steuern ist – nach ebenso erfolgreichen Stationen bei den Wiener Festwochen und den Berliner Festspielen – meine bisher größte Herausforderung und wurde nicht zuletzt auch eine Heimkehr, nach 14 beruflichen Auslandsjahren“, resümiert Fürle. Die Ausschreibung für die Nachbesetzung wird noch im Februar 2020 erfolgen.

Portrait Fürle vor Betonwand im Festspielhaus
Martina Siebenhandl
Brigitte Fürle

Fürle plant ein „fulminantes“ Finale

Fürle führte den von Mimi Wunderer begonnenen Weg des Festspielhauses als ein Haus für groß angelegte Tanzproduktionen konsequent fort. Dabei habe sie das Festspielhaus zu einer der führenden Produktionsstätten Europas für den zeitgenössischen Tanz weiterentwickelt. Ihre Arbeit für das Festspielhaus als Mehrspartenbetrieb, als Residenz des Tonkünstler-Orchesters und als angesehenes europäisches Tanzhaus habe sie ungemein bereichert, sagt sie, in der Begegnung und Zusammenarbeit mit wunderbaren Künstlern und Künstlerinnen wie Sylvie Guillem, Barrie Kosky, Martin Schläpfer, Alain Platel, Sidi Larbi Cherkaoui oder dem Tanztheater Wuppertal Pina Bausch.

Fürles künstlerischer Weg

Die promovierte Theaterwissenschafterin Brigitte Fürle war künstlerische Leiterin bei den Berliner Festspielen, Dramaturgin in Frankfurt, bei den Salzburger Festspielen und den Wiener Festwochen und unterrichtete zehn Jahre am Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft der Universität Wien.

Das Festspielhaus und die laufende Saison befinde sich in Höchstform, freut sich Brigitte Fürle. Sie verweist auf die kommenden Proben für die 200 Mitwirkende zählende Produktion „Le Grand Continental: Alle Tanzen“, die in einem eigens dafür errichtetem Zelt auf dem Festspielhaus-Vorplatz aufgeführt werden soll. Im Juni 2020 beschließt dieses bisher größte partizipatorische Tanzprojekt Österreichs bildstark die laufende Saison 2019/2020 – unter freiem Himmel und bei freiem Eintritt. Fürle bereitet aber auch schon das Saisonprogramm für das 25-Jahr-Jubiläum 2021/22 vor, das gleichzeitig ihr Abschiedsjahr sein wird, und das nach ihren Worten „garantiert fulminant“ werden soll.