Skifahrer auf der Gemeindealpe
Fred Lindmoser
Andreas Kotzmann
Tourismus

Tourismus in Zeiten des Klimawandels

Die Semesterferien beginnen mit Temperaturen um die 15 Grad plus – nicht gerade optimale Voraussetzungen für die niederösterreichischen Skigebiete. Michael Duscher, seit 7. Jänner neuer Geschäftsführer der Niederösterreich-Werbung, spricht im Interview mit noe.ORF.at auch über Strategien in Zeiten des Klimawandels.

noe.orf.at: Herr Duscher, Sie stehen zu Beginn Ihrer Tätigkeit in der Niederösterreich-Werbung vor Wetterextremen mit 15 Grad plus und nur wenig Naturschnee. Wie reagieren die Skigebiete darauf?

Michael Duscher: Skifahren ist überall möglich. Es ist entweder genug Schnee gefallen oder aufgrund der Temperaturen konnte ausreichend Schnee produziert werden. Und das Skifahren ist jetzt auch nicht gefährdet, außer es kommt ein Starkregen oder ein Föhnsturm, aber das ist nicht zu erwarten.

Interview Duscher
Andreas Kotzmann
Michael Duscher (r.) im Gespräch mit ORF-NÖ-Redakteur Robert Salzer

noe.orf.at: Der Kunstschnee spielt eine wichtige Rolle, aber dessen Produktion wird immer aufwändiger und teurer. Werden sich das alle Skigebiete auf Dauer leisten können – oder werden manche aufgeben müssen?

Duscher: Grundsätzlich muss man sagen, dass die Skigebiete in Niederösterreich sehr gut aufgestellt sind. Wir arbeiten aber parallel dazu auch an einem Transformationsprozess von Skigebieten hin zu Ganzjahresdestinationen. Skigebiete – aber auch ganz Niederösterreich – sollen eine Ganzjahresdestination werden, wo es nicht nur um Skifahren geht, sondern im Sommer auch um andere Themen, zum Beispiel um Kultur, um Kulinarik und um zahlreiche unterschiedliche Programme im Outdoor-Bereich.

noe.orf.at: Bleiben wir beim Thema Klimawandel. Worauf muss man als Touristiker reagieren, und wie?

Duscher: Natürlich sind wir froh, dass man in Niederösterreich skifahren kann – wir bieten das für unsere Gäste aus Niederösterreich und Wien, aber auch aus unseren östlichen Nachbarländern an, die es schätzen, nicht so weit fahren zu müssen. Aber wie gesagt: Wir arbeiten an der Transformation zu Ganzjahresdestinationen, wir schauen auch, dass der Übergang etwa vom Skifahren zum Mountainbiken oder zu anderen Sommersportarten relativ rasch vor sich geht.

Außerdem legen wir einen Schwerpunkt auf mehr Nachhaltigkeit, und dazu zählt die öffentliche Anreise. Wir schauen darauf, wie kann man mit öffentlichen Verkehrsmitteln Ausflugsziele oder auch Skigebiete erreichen. Es gibt ja beispielsweise die Busverbindung zum Semmering oder auch zu den Mostviertler Skigebieten, wo man nur mit Wintersportkleidung einsteigt und gratis mitfahren kann.

noe.orf.at: Das betrifft großteils die Tagesgäste. Wie sieht die Buchungslage aus?

Duscher: Grundsätzlich sehr, sehr positiv. Aber es gibt immer noch einzelne Zimmer für Spätentschlossene. Der Trend geht ja generell zu kurzfristigeren Buchungen.

noe.orf.at: Gibt es angesichts der Temperaturen Trends zu Umbuchungen von klassischen Ski-Destinationen zu anderen, etwa der Wachau?

Duscher: Nein, solche Umbuchungen sind maximal Einzelfälle, keinesfalls ein Trend. Auch weil in Skigebieten das Angebot sehr vielfältig ist, besonders für Familien, aber auch spezielle Angebote wie Snowboard-Funparks oder im Mostviertel das sogenannte „Guga hö“-Skifahren für Frühaufsteher.

noe.orf.at: Sie klingen sehr firm, was den Schnee betrifft, kommen aber aus dem Kultur-Tourismus. Sie waren zuletzt für die Bewerbung St. Pöltens als europäische Kulturhauptstadt verantwortlich. Wie anders ist dieser neue Job?

Duscher: Nicht wirklich anders. Ich habe mich auch in früheren Funktionen mit dem Klimawandel auseinandergesetzt – zum Beispiel im Sinne der Nachhaltigkeit bei der Anreise – wie auch jetzt. Und ich war auch zehn Jahre für die Österreich-Werbung im Tourismus tätig, also die Schneeberichte sind mir nicht wirklich fremd, und ich bin zufrieden mit der aktuellen Situation. Die Botschaft lautet: Skifahren geht überall in Niederösterreich.

Das Gespräch mit Michael Duscher führte Robert Salzer, noe.ORF.at