Fliegender Seeadler
Justine Picket/Papiliophotos
Justine Picket/Papiliophotos
Umwelt

Sechs Seeadler im Thayatal gesichtet

Im Nationalpark Thayatal im Waldviertel werden alle zehn Jahre Vögel gezählt. Heuer geht es vor allem um die Großvögel. Obwohl die Zählung erst im Jänner begonnen hat, zeichnet sich bereits ab, dass sich besonders die Seeadler stark vermehrt haben.

Der Winter sei die beste Jahreszeit, um Vögel zu zählen, sagte Nationalparkranger Robert Müllner. Denn die Bäume sind nicht belaubt, die Tiere sparen ihre Kräfte und fliegen nur über kürzere Entfernungen. Im Jänner beobachteten die Zählteams an einem Tag besonders viele Seeadler: „Voriges Jahr haben wir nur zwei gesehen, und heuer waren es elf. Wir gehen von sechs verschiedenen Individuen aus. Es ist eine wunderbare Tatsache, wie sich die Bestände erholen.“

Seeadler im Nationalpark Thayatal
Robert Müllner
Müllner konnte einen Seeadler mit seiner Handykamera fotografieren

Der Seeadler ist mit einer Spannweite von 2,50 Meter nicht zu übersehen. Bei der Zählung müssen Vögel aber gar nicht unbedingt gesehen werden. Auch Nester sind Anzeichen, ebenso Spuren auf Bäumen.

Auch Spechte, Uhus sowie Falken werden gezählt

Beim Specht halten die Ranger und Wissenschaftler etwa Ausschau nach weißen Stellen an Bäumen und nach Löchern im Holz. Beim Uhu wird zum Beispiel mit Aufnahmegeräten gearbeitet. Diese werden aufgehängt und zeichnen die Uhurufe in der Nacht auf. Ein eigenes Computerprogramm kann die einzelnen Stimmen dann voneinander unterscheiden und Tieren zuordnen. Bei der letzten Erhebung 2010 konnten etwa zehn Uhubrutreviere gefunden werden. Im Jahr 2000, als der Nationalpark seinen Betrieb aufnahm, waren es erst sieben.

Nationalpark Thayatal
ORF/Pöchhacker
Etwa 15 Ranger gibt es im Nationalpark Thayatal

Bei der Zählung arbeiten österreichische und tschechische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zusammen. Besonders bei den Spechten erwarten sie sich große Veränderungen. 2014 gab es nämlich einen Eisbruch im Nationalpark. Die umgestürzten Bäume sind heute ideale Nistplätze für die Tiere. „Wir haben es schon in den Jahren 2000 bis 2010 bei der letzten Zählung gesehen, da hat sich die Zahl der Mittelspechte zum Beispiel verdoppelt“, sagte Müllner gegenüber noe.ORF.at.

Durchsucht werden bei der Vogelzählung etwa 1.400 Hektar Wald. Die Zählung dauert bis Jahresende, sagte Nationalparkdirekter Christian Übl: „Prinzipiell können wir davon ausgehen, dass viele seltene Vogelarten durch die Wildnisentwicklung des Nationalparks profitieren.“ Auch der Wanderfalke werde im Thayatal beispielsweise immer häufiger gesehen.