Umwelt

Positives Gutachten für Zitronensäurefabrik

Eine geplante Zitronensäurefabrik direkt an der Donau sorgt rund um Pöchlarn (Bezirk Melk) seit zwei Jahren für Aufregung. Projektgegner sprechen von Umweltschäden. Die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) ist noch nicht abgeschlossen, doch ein neues Gutachten des Landes gibt dem Projekt grundsätzlich grünes Licht.

Die Zitronensäure der Schweizer Firma Jungbunzlauer wird in Lebensmitteln genauso verwendet wie in Pharmaprodukten. In Pernhofen (Bezirk Mistelbach) betreibt das Unternehmen bereits ein Werk, in Bergern bei Pöchlarn will man noch 2020 mit dem Bau eines zweiten beginnen. In einer ersten Phase sollen so 90 Jobs entstehen, die Rede ist von einer Investitionssumme in dreistelliger Millionenhöhe.

Das für das Projekt vorgesehene Areal befindet sich zwar inmitten von Natura-2000-Gebieten, es handelt sich aber um gewidmetes Industriegebiet. Für die Produktion soll Wasser aus der Donau entnommen und anschließend wieder rückgeleitet werden.

Geplante Zitronensäurefabrik
Jungbunzlauer
Die geplante Zitronensäurefabrik in Bergern

Die Bürgerinitiative „Ritter der Au“ will dieses Werk verhindern. „Das hat dort aus verschiedensten Gründen nichts verloren“, sagt Obfrau Karin Selhofer gegenüber noe.ORF.at. Sie befürchtet unter anderem Verunreinigungen der Donau und Nachteile für Anrainer wie etwa Geruchsbelästigungen. Sie habe „entsetzliche Rückmeldungen“ aus Pernhofen erhalten, wo die andere Fabrik der Firma steht.

UVP-Experten beurteilen Pläne positiv

Doch laut dem nun veröffentlichten UVP-Gutachten „liegt im Sinne einer umfassenden und integrativen Gesamtschau eine Umweltverträglichkeit des gegenständlichen Projektes vor“. Verfasst wurde das Gutachten von Experten aus diversen Fachrichtungen, die die Pläne für die Fabrik im Auftrag des Landes untersuchten.

Zwar sieht das UVP-Gutachten für die Antragsteller einige zusätzliche Auflagen vor, davon abgesehen gibt es in der knapp 200-seitigen Zusammenfassung aber keine Einwände. So weist man etwa das Argument der schlechteren Wasserqualität, das die Projektgegner vorbrachten, zurück. „Ein Widerspruch zu einer nachhaltigen Nutzung des Wassers ist aus fachlicher Sicht nicht zu erkennen“, heißt es dort.

Projektgegner kündigen „Überraschung“ an

Das UVP-Verfahren ist damit allerdings noch nicht zu Ende. Ende März kommt es zur mündlichen Verhandlung – und die Bürgerinitiative sieht für ihr Anliegen trotzdem nach wie vor „große Chancen“. Sowohl Obfrau Selhofer als auch ihr Anwalt Wolfgang List kündigen Überraschungen an, ohne ins Detail zu gehen. Selbst bei einem positiven UVP-Bescheid könnte sich der Baustart verzögern. Selhofer will in diesem Fall Beschwerde einlegen und das Projekt vor nationalen oder sogar vor europäischen Gerichten doch noch zu Fall bringen.