Pflegeheim Tulln
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SOZIALES

Warnstreiks in vielen Pflegeheimen

In den privat geführten Pflege- und Gesundheitseinrichtungen sollen am heutigen Mittwoch Warnstreiks stattfinden. Die fünfte Runde der Kollektivvertragsverhandlungen im Sozialbereich blieb zuvor ergebnislos. Allerdings werden es wohl „Streiks light“ werden. Patienten sollen jedenfalls nicht benachteiligt werden, heißt es.

Die Pflegeheime des Landes sind von den Warnstreiks nicht betroffen, ebenso wenig wie Einrichtungen der Kirche – wie etwa die Caritas, die derzeit eigene Kolletivvertragsverhandlungen führt. Sehr wohl gestreikt werden soll jedoch in vielen privaten Einrichtungen, dazu zählen unter anderem das Hilfswerk, die Volkshilfe, die Lebenshilfe oder auch SeneCura.

Die Gewerkschaften fordern eine 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich. Die Streiks werden hingegen relativiert. Gabriele Heider, Regionalsekretärin der gpa-djp in Niederösterreich, kündigte Vorbereitungen an, um einen Notbetrieb zu gewährleisten: „Wir werden dafür sorgen, dass kein Patient und kein Klient zu Schaden kommt, das ist uns wichtig. Wir haben Betriebsversammlungen, von denen manche in einen Warnstreik übergehen. Da wird die Dauer zwischen zwei bis vier Stunden sein, das ist also ein überschaubarer Rahmen.“

Kein Verständnis bei Betreibern

Auch auf Betreiberseite wird erwartet, dass es zu keinen schwerwiegenden Problemen in den Abläufen kommt. Christoph Gleirscher, der Geschäftsführer des niederösterreichischen Hilfswerks, spricht von Signalen aus der Belegschaft, dass man sich dem Streik nicht anschließen werde: „Das Vertrauen in die Qualität von Pflege und Betreuung darf nicht in Frage gestellt werden. Wir haben kein Verständnis dafür, dass man an manchen Orten zu gewerkschaftlichen Kampfmaßnahmen greift, die unserer Meinung nach im Sozial- und Gesundheitsbereich nichts verloren haben.“ Die 35-Stunden-Woche, so Gleirscher, würde bedeuten, dass man noch mehr Personal bräuchte, wobei man schon jetzt zu wenig habe.

Auch SeneCura-Geschäftsführer Anton Kellner erwartet kaum Teilnahme seiner Belegschaft: „Der Großteil unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zieht eine Lohnerhöhung bei gleichbleibender Arbeitszeit dezidiert einer Arbeitszeitverkürzung vor. Das ergibt eine aktuelle anonyme Mitarbeiterumfrage. Daher beteiligt sich der Großteil auch nicht an den Streiks.“

Bei der Volkshilfe Niederösterreich zeigt Geschäftsführer Gregor Tomschizek teilweise Verständnis. „Die Volkshilfe respektiert das Recht der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, mit Maßnahmen ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen. Wichtig ist uns die Zusage der Gewerkschaft, dass etwaige Maßnahmen Kundinnen und Kunden keinesfalls schaden werden“, so Tomschizek. Diese nächste Verhandlungsrunde ist für den 17. Februar angesetzt.