Pferd mit Sattel für die geplante berittene Wiener Polizeistaffel
APA/HANS KLAUS TECHT
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Chronik

Polizeipferde nach Heldenberg übersiedelt

Das umstrittene Prestigeprojekt der Reiterstaffel von Ex-Innenminister Herbert Kickl (FPÖ) ist Geschichte: Alle verbliebenen Tiere übersiedelten diese Woche von Wr. Neustadt in eine Trainingsstätte der Spanischen Hofreitschule in Heldenberg (Bezirk Hollabrunn).

Die Übersiedlung an den neuen Standort war notwendig, weil das Übereinkommen zur Beherbergung zwischen Innenministerium und Verteidigungsministerium abgelaufen war. Die Spanische Hofreitschule gewährte den Tieren nunmehr Asyl, die ersten drei Pferde wurden Ende Jänner übersiedelt und von Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) und der Leiterin der Hofreitschule, Sonja Klima, in Empfang genommen. Die restlichen sechs Pferde folgten am Mittwoch und Donnerstag.

„Diese Lösung ist kostensparend, die Pferde bekommen professionellste Betreuung und sie laufen im täglichen Betrieb mit“, sagte Köstinger. Als „optimale Lösung“ und „eine Optimierung der Kosten“ bezeichnete auch Bernhard Treibenreif, Direktor der Sondereinheit Einsatzkommando Cobra/Direktion für Spezialeinheiten, die Unterbringung der Polizeipferde in Heldenberg.

Polizistin mit einem Pferd für die geplante berittene Wiener Polizeistaffel im August 2018 in der Reitanlage der Theresianischen Militärakademie in Wiener Neustadt
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Bis Sommer sollen die verbliebenen neun Pferde verkauft werden

Verkauf der Pferde soll bis Sommer erfolgen

Für das Prestigeprojekt des ehemaligen freiheitlichen Innenministers waren zehn Pferde angekauft worden, zwei weitere waren ein Geschenk des ungarischen Premiers Viktor Orban, zumindest eines lahmte aber. Insgesamt kostete die Anschaffung der zehn Tiere – braune, ein dunkelbraunes und zwei schwarzbraune – 116.100 Euro. Die zwei ungarischen Tiere wurden wieder zurückgegeben. Ein weiteres Pferd wurde aus veterinärmedizinischen Gründen bereits im Dezember seiner Besitzerin retourniert. Der Kauf wurde in Abstimmung mit der Finanzprokuratur rückabgewickelt. Deshalb stehen nunmehr neun Tiere zum Verkauf. Sie alle seien sehr gut ausgebildet, an ihnen gebe es großes Interesse von Privaten und berittenen Polizeieinheiten aus mehreren EU-Ländern, hieß es. Der Verkauf der Pferde soll noch vor dem Sommer erfolgen.

Wie eine parlamentarische Anfragebeantwortung im Jänner ergab, kostete die umstrittene Reiterstaffel bis zu ihrem Aus Ende November zumindest 2,345 Millionen Euro. 906.000 Euro entfielen auf Sachkosten, über 1,4 Millionen auf Personalkosten. Begannen ursprünglich 22 Beamte ihre Ausbildung für das Pilotprojekt, schlossen letztendlich zehn Beamte im Juli 2019 die kommissionelle Prüfung positiv ab. Sie kehren in den normalen Exekutivdienst zurück.