Zwei Carsharingautos beim Bahnhof Tullnerfeld
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Verkehr

ÖBB: Carsharing soll Kunden bringen

Carsharing ist ein Trend, der angesichts des Klimawandels immer beliebter wird. Seit 2018 gibt es das Rail&Drive-Angebot der ÖBB: Pendler können ein Auto für die letzten Kilometer Fahrt buchen, seit kurzem auch am Bahnhof Tullnerfeld. Die ÖBB wollen damit für Bahnfahrende noch attraktiver werden.

Florian Hoffmann will seine Großmutter im Bezirk Tulln besuchen. Dafür reist er mit dem Zug an, doch vom Bahnhof Tullnerfeld aus wäre er eigentlich auf den Bus oder ein Taxi angewiesen. Seit einem halben Jahr nutzt er stattdessen das Rail&Drive-Angebot der ÖBB. „Ich benutze es hauptsächlich für Verwandtschaftsbesuche, die eben abseits der Eisenbahnverbindungen wohnen, und ich bin sehr zufrieden.“

Denn mit dem Auto ist Hoffmann flexibler, „denn mit dem Zug komme ich nicht hin, und sonst bräuchte ich ein Taxi, was auch wieder teurer ist.“ Zudem müsse er seine Fahrt weniger planen. „Ich muss nicht im Vorhinein heraussuchen, wann der nächste Bus fahren würde, sondern kann einfach spontan losfahren.“ Am Bahnhof Tullnerfeld stehen ihm derzeit zwei Autos zur Verfügung.

Kundenkarte als Fahrzeugschlüssel

Hoffmann musste sich dafür einmal auf der Homepage der ÖBB registrieren, wo etwa der Führerschein geprüft wird. Das Auto bucht er nun für die gewünschte Zeit über eine App auf seinem Mobiltelefon. Als Fahrzeugschlüssel dient seine Kundenkarte. Ein Limit, wie lang man das Auto nutzen darf, gibt es nicht, sagt ÖBB-Sprecher Christopher Seif: „Man kann das Auto für kurze Zeit buchen oder bestellt es für eine bestimmte Zeit. Man kann es aber auch für mehrere Tage buchen bzw. haben Urlauber, die mit dem Zug anreisen, die Möglichkeit, das Auto bis zu einer Woche zu buchen.“

Bezahlt wird je nach Strecke und Nutzungsdauer. Mehr als 8.400 Personen nutzen das Angebot mittlerweile, darunter sind viele Pendler, aber auch Geschäftsreisende. Das Ziel der ÖBB ist es, „damit das Bahnfahren noch attraktiver zu machen“, erklärt Seif: „Das Carsharingangebot zielt darauf ab, kostengünstig und flexibel zur Verfügung zu stehen und dadurch den Kunden – mit dem Zug in Kombination – den letzten Kilometer zu ermöglichen.“

Sieben Standorte in Niederösterreich

„Das Angebot macht es mir viel attraktiver, mit der Bahn anzureisen und nicht direkt die ganze Strecke mit dem Auto zu fahren“, sagt Hoffmann. Seither fährt er soweit wie möglich mit dem Zug und steigt erst „für die letzte Meile“ auf das Auto um. Am Ende des Tages stellt Hoffmann das Auto wieder vor dem Bahnhof ab und steigt in den nächsten Zug.

Die ÖBB haben das Angebot seit 2018 ständig ausgebaut, mittlerweile gibt es Rail&Drive an sieben Standorten in Niederösterreich, neben dem Bahnhof Tullnerfeld auch in Tulln, Amstetten, Krems, Mistelbach, St. Pölten und in Wiener Neustadt. Bis Jahresende kommen auch noch die Bahnhöfe Korneuburg, Mödling und St. Valentin (Bdezirk Amstetten) dazu. Österreichweit gibt es 33 Rail&Drive-Standorte in 28 Städten mit knapp 300 Fahrzeugen.